Weihnachten im September? Warum nicht: In den Discount-Geschäften finden sich ja auch schon die ersten Tüten mit Weihnachtsgebäck. In dieser Geschichte von Thomas Oliver Walendy aber hat die frühe Besinnlichkeit andere Gründe: Weil bei der Hamburger Schokoladenfabrik Hansecker ab September im Akkord gearbeitet wird, wird die Weihnachtsfeier traditionell drei Monate vorverlegt. Am Ende des Films ist es dann so weit: Die Räume sind festlich geschmückt, und im strahlenden Sonnenschein machen sich viele Weihnachtsmützen auf zum Betriebsfest. Dort finden dann auch endlich all jene Töpfchen, die bislang herren- und damenlos umherirrten, ihre Deckelchen. Denn das ist der einzige Sinn & Zweck der romantischen Komödie: zusammenzubringen, was zusammengehört.
Keinesfalls zusammen gehören der Firmenchef (Wachtveitl) und seine Sekretärin Christa (Vester), die ihm schon seit Jahren in inniger Anbetung ergeben ist. Das weiß Christa allerdings noch nicht; ebenso wenig, dass sie im stillen Buchhalter Niko (Kremp) ihrerseits einen Verehrer hat. Ins Rollen kommen die Dinge, als eine ziemlich skrupellose Unternehmerin (Hoger) Hansecker ein Übernahmeangebot macht. Die Dame ist allerdings bloß am Firmennamen & dem Markenzeichen, einem schmunzelnden Weihnachtsmann, interessiert. Hansecker kann der Versuchung nicht widerstehen, beginnt ein Techtelmechtel mit Christa und benutzt sie, um die Bilanzen zu frisieren und die Belegschaft hinters Licht zu führen.
Eigentlich eine nette Geschichte, die ausgerechnet von Hajo Gies, der vor zwanzig Jahren gemeinsam mit Götz George die Figur Schimanski zum Mythos machte, völlig oberflächlich inszeniert wird. „Weihnachten im September“ ist ohnehin ein typischer Freitagsstoff: anspruchslos, nett, harmlos. Tatsächlich waren Geschichten dieser Art in der ARD bislang bevorzugt am Freitag zu sehen, denn zum Ausklang der Arbeitswoche erfreut der Senderverbund mit den Produkten aus seiner Süßstofffabrik Degeto. Der NDR hat allerdings schon öfter bewiesen, dass er das Metier auch recht gut beherrscht. Es gibt zwar einige wirklich hübsche Seitenstränge (etwa die schüchternen Flirtversuche des Arbeiters, der in die Frau vom Betriebsrat verknallt ist) und diverse originelle Bucheinfälle, doch ansonsten ist der Film die pure Zerstreuung; und das auf nicht mal akzeptablem Niveau.