Einfach leben und nicht dem Leben immer nur hinterherrennen, davon träumen drei Luftwaffenflieger, als sie mit Anfang 40 aus dem Dienst entlassen werden. Doch das zivile Leben bekommt ihnen nicht. Nach vier Jahren sind alle drei hoch verschuldet, verkümmern als Hausmeister oder Taxifahrer. Ein großer Coup soll sie aller Sorgen entledigen… „Warten ist der Tod“ von Ex-Dokumentarfilmer Hartmut Schoen erzählt vom Ende einer Blutsbrüderschaft und vom Beginn eines emotionalen Ausnahmezustands. Für die psychologischen Zwischentöne sorgt ein Top-Quartett: Tukur, Schüttauf, Auer & Hübchen.
Vier Jahre lang begleitete Schoen Mitte der 80er Jahre für seine Grimme-Preis-gekrönte Reportage „Phantom-Fieber“ zwei junge Kampfpiloten. Damals erfuhr er von der Frühpensionierung und hörte von den psychologischen Problemen. „Die Rückkehr ins bürgerliche Leben stutzt die James Bonds der Lüfte auf ziemliches Normalmaß“, so Schoen. Der geeignete Unterboden für einen Psychothriller, „für eine Studie dreier Männer, die sich an alte Energien, Kräfte und Überlegenheitsgefühle erinnern“, dachte sich der 48jährige Schoen.
Dem Zweiteiler gelingt der Spagat zwischen Nervenkitzel, menschlichem Drama und Action-Einlagen. Erzählt wird extrem physisch, die „Helden“ stehen unter Dauerstress. Schweiß gibt es in allen Varianten. Es geht um das (Ver-)Schwinden von Männlichkeitsritualen. „Ich wollte zeigen, wie jeder einzelne durch die Entwicklung überfordert wird, wie der Machismo, die Kraft früherer Tage, nicht mehr funktioniert“, betont der Autor-Regisseur. Was bleibt sind ungelenke Gesten männlicher Selbstvergewisserung, Zitate, die aus der Vergangenheit bemüht werden. „Längst sind es Männer im mittleren Alter, die langsam einen Bauch bekommen, Haarausfall haben und die sich damit abfinden müssen, dass ihre Jugend endgültig vorbei ist.“ Schoen, der zuletzt zwei SWR-„Tatorte“ und das Eifersuchtsdrama „Liebesfeuer“ mit Jörg Schüttauf drehte, wird von der Kritik stets sein Blick für psychologische Details bestätigt. Er selbst glaubt, dass ihm seine dokumentarische Arbeit für die Fiktion „ein bisschen“ die Augen geöffnet hat. „Ich weiß, wie Leute reden und wie sie sich verhalten. Ich habe einen Fundus an erlebter Realität. Das ist ein Vorteil gegenber anderen Autoren, die vieles nur aus der Fantasie oder aus der Reproduktion der Kinowelt heraus entwerfen.“
„Hartmut Schoen gelang ein TV-Film in Kinoqualität. Exzellente Darsteller und stimmungsvolle Bilder sorgen für beklemmende Spannung.“ (TV-Spielfilm)
„Bundesfilm- und Grimme-Preisträger Hartmut Schoen drehte hier einen sehenswerten Genre-Mix: Neben rasanten Actionsequenzen entwickelt sich ein Psychothriller, der fast in einem Horrorszenario endet. Doch trotz der packenden und einfallsreichen Handlung gehen die sehr ambivalent und differenziert gezeichneten Charaktere nicht unter. Sie bereichern die Handlung durch ihre persönliche Entwicklung und enthüllen erst ganz zum Schluß ihr wahres Ich. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die hervorragende Leistung der Schauspieler, Barbara Auer, Ulrich Tukur und Jörg Schüttauf.“ (Prisma)