Als diese romantische Komödie im Jahr 2002 erstmals ausgestrahlt wurde, hatte die ARD gerade eine völlig neue Zuschauergruppe entdeckt: Das Programm, hatte man erkannt, müsse dringend „frauenaffiner“ werden; vor allem der Freitagsfilm sollte weiblicher werden. Der entsprechende Beschluss ist als „Süßstoffoffensive“ in die jüngere Fernsehgeschichte eingegangen. Das Niveau verlor sich fortan gelegentlich im Bodenlosen. Für „Wann ist der Mann ein Mann?“ gilt das allerdings nicht. Der Film erzählt eine neue Geschichte zu einem alten Thema: Als sein Freund Marc (Florian Fitz) sein mobiles Telefon bei ihm vergisst, kann Innenarchitekt Jan (Heio von Stetten) der Versuchung nicht widerstehen: Marcs Date mit einer schönen Unbekannten nimmt er kurzerhand selber wahr. Zu spät stellt Jan fest, dass Marc ein Callboy ist; es soll nicht das einzige Missverständnis bleiben. Auch der Abend mit Sophie (Esther Schweins) ist nicht der letzte: Jan hat seinen Ehering verloren. Beim Wiedersehen stellen beide fest: Sie wollen mehr; außerdem sucht Sophie gerade einen Innenarchitekten für ihr Geschäft. Jan, der den Haushalt schmeißt, während seine Frau (Julia Bremermann) als Pilotin durch die Welt braust, steht vor einer schweren Entscheidung…
Wie so oft fängt der von Dietmar Klein sehr sicher inszenierte Film als fröhliche Romanze an, die unversehens Tiefgang bekommt: Aus einer (allerdings sehr amüsanten) Variation der viel verfilmten „Großstädter zur Paarungszeit“ wird ein Drama, denn spätestens mit den familiären Problemen kippt die Geschichte; Jan hat einen kleinen Sohn und möchte eigentlich auch seine Frau nicht verlassen. Gerade die drei Hauptdarsteller heben den Film weit über das Niveau hinaus, dass sein einfallsloser Titel nahe legt; auch die Geschichte (Drehbuch: Jochen Bitzer) hat deutlich mehr zu bieten als die übliche Beziehungskomödie.