(tit.) Die deutschen Serien im Jahre 2024 können sich sehen lassen. Erstmals sorgte eine hiesige Serie international für Furore: Für „Die Zweiflers“ gab es auf dem renommierten Cannes International Series Festival gleich Preise in drei Kategorien. Und die Miniserie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ ist für den Emmy Award nominiert. Beide Serien haben auch national beim Grimme-Preis und/oder beim Deutschen Fernsehpreis abgeräumt. Neben diesen beiden Leuchttürmen gab es über 20 Serien hierzulande, die mich überzeugt bzw. begeistert haben. Das Angebot reichte von packenden Prime-Time-Thrillern wie „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ oder „Informant – Angst über der Stadt“ über nischigere Genre-Produktionen wie „Angemessen Angry“ oder „Love Sucks“ bis hin zu kleinen, originellen Produktionen, die noch deutlicher auf ein jüngeres Streaming-Publikum abzielen wie „Sexuell verfügbar“ oder „30 Tage Lust“. Die Streamer bringen es im Gegensatz zu ARD und ZDF auf sieben von 20 Produktionen, quantitativ ist das okay, was die Qualität betrifft, waren die Serien von Netflix & Co allerdings schon mal kreativer und innovationsfreudiger. Für mich eine Enttäuschung war „Where’s Wanda“, das erste deutsche AppleTV-Original, aber auch die Science-Fiction-Drama-Serie „Das Signal“ (Netflix) war – zumindest im internationalen Vergleich gesehen – nicht mehr als ein Versuch, großes Genre-Fernsehen made in Germany zu machen. Tilmann P. Gangloff sieht das in beiden Fällen anders. Deshalb werden diese Serien mit einigen anderen, die knapp die TOP 20 verpasst haben, als Bonus-Produktionen geführt. Bei Sternen-Gleichheit habe ich mich in der Regel für eine höhere Platzierung der schrägeren, witzigeren, kleineren Serien gegenüber den Spannungsgenres und dem Mainstream entschieden. Krimis, Thriller, Mord & Totschlag gibt es in den Reihen schon zur Genüge. (Der Titel der Serie ist unterlegt mit dem Link zu der entsprechenden tittelbach.tv-Kritik.)
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Mehr InformationenNach einem Disko-Erweckungserlebnis auf einer Party der US-Army spürt die 21-jährige Doro, dass es da noch etwas anderes gibt als ihr spießiges Eheleben. Für sie steht fest: Auch das verstaubte Bochum braucht etwas Glamour, braucht eine Disko. Die RTL-Serie „Disko 76“ funktioniert anders als die meisten zeitgeschichtlichen Filme oder Serien. Die Musik beschwingt nicht nur die Heldin im Film, sondern (im Idealfall) auch das Publikum. In den musikalisch-emotionalen Flow fließen die Themen der Zeit (Fahnenflucht, linke Szene, Emanzipation, WG-Leben, Generationenkonflikte) beiläufig und eher augenzwinkernd komödiantisch ein. Der Erlebnis- und Unterhaltungs-Faktor übertrifft die Relevanz der Geschichte und die Originalität der Dramaturgie deutlich. Dennoch: Nicht nur für Boomer ein Muss.
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Mehr InformationenLalo, PoC, Deutscher, Mitte 20, geht es beschissen. Und diese queere, passivaggressive Hauptfigur der etwas anderen Coming-of-Age-Serie „Schwarze Früchte“ ist extrem anstrengend. Wer glaubt, Fremdschämen ist ein Privileg von Comedys, der wird in diesen acht Mal 30 Minuten eines Besseren belehrt. Lamin Leroy Gibba ist neben Melodie Simina nicht nur eines der beiden Gesichter dieser für die Mediathek produzierten Drama-Serie, sondern er hatte auch die Idee, ist Showrunner und Headautor. „Schwarze Früchte“ wurde für den Grimme-Preis 2025 nominiert und war bei den sechs für die TeleVisionale 2025 nominierten Serien dabei.
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Mehr Informationen„Wo wir sind ist oben“ ist eine überaus kurzweilige, verschwenderisch gut besetzte, famos gespielte und sich auf hohem filmischen Niveau bewegende Serie mit Helgi Schmid und Nilam Farooq über das fragwürdige Treiben des Lobbywesens im Berliner Politbetrieb: Max und Valerie arbeiten für zwei konkurrierende Agenturen und vertreten dabei jeweils verschiedene Interessen, wobei sie wie Söldner nach Belieben die Seiten wechseln; mal ist er auf der Seite der Guten, mal sie. Besonders die Dialoge (Chefautor: Grimme-Preisträger Christian Jeltsch) sind vortrefflich. Die acht Folgen bieten eine mitreißende Mischung aus Satire auf den Politbetrieb, (Screwball) Komödie und Romanze.
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Mehr Informationen„Kannst du mit der Lüge leben oder willst du mit der Wahrheit sterben?“ Auf einem Feld im Oderbruch türmt sich das Grauen gut sichtbar vor uns auf. Ein Berg aus Leichen und Tierkadavern versetzt die letzten Bewohner der umliegenden Höfe in Angst und Schrecken. Viele schweigen wie bisher. Vertuschen lässt sich nichts. In wenigen Stunden ist die Leitstelle informiert und das große Besteck bestellt. Krimispannung trifft Horror in der düsteren ARD-Serie „Oderbruch“ , realistische Details (Ermittlungsarbeit, Drogensucht, Elite-Internate) bilden die Grundlage für einen Ausflug ins Fantastische. Ein Genre-Mix, der trotz acht Folgen nur anfangs etwas zähflüssig wirkt. Hat man erst mal Blut geleckt, bleibt man auch dran.
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Mehr InformationenJugend endet heute nicht mehr mit 20. Drei der vier Freunde in „Jugend – Es ist kompliziert!“ sind bereits Mitte 30, aber immer noch aus Überzeugung Suchende. Solange die Privilegien stimmen, man die Miete zusammenbekommt und das Debattieren mit den Freunden über das letzte Date so spannend ist wie das Date selber – weshalb etwas aufgeben von dieser Freiheit!? Trotz deutlicher Referenzspur in die gute alte Zeit des Genres ergeht sich die achtteilige Sitcom weniger in komischen Stereotypen und in von Thema & Moral durchtränkten Plot-Mustern. Monologe und Nebeneinander-Herreden gehören zum WG-Alltag wie die Dating-App zum Single-Dasein. Das passt, besonders die Besetzung!
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Mehr InformationenDie Knef hatte einen Koffer in Berlin, Kleo sucht einen und ihrer ist rot. In der zweiten Staffel der mehrfach preisgekrönten Action-Thriller-Serie „Kleo“ (Netflix) nimmt die Jagd nach den Unterlagen, in denen nichts geringeres als Europa auf dem Spiel steht, ihre Fortsetzung. Wieder bieten das Autoren-Trio Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad in sechs (nicht mehr ganz so) irrwitzigen Folgen eine Mischung aus Fantasy und Reality: Politische Fakten treffen auf kosmische Gesetze, Historisches auf Erdachtes. Zeitgeschichte wird hier zum popkulturellen Spielball. Das ist skurril, schräg und stets ironisch. Cooler Look, jede Menge Spannung, eine Portion Action, mal feiner, mal grober Witz. Macht Spaß!
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Mehr InformationenMit 15 wurden sie ein Paar. Mit Ende 20 stellen sie sich Fragen: Haben wir was verpasst? Wollen wir Sex mit anderen? Könnte das unsere Beziehung bereichern? Gefragt, getan. 30 Tage lang werden Freddy und Zeno getrennt leben, als Singles durch den Stuttgarter Kneipen-Kiez ziehen, unbekannte Lüste ausleben und Frust mit sich allein ausmachen. Die SWR-Serie „30 Tage Lust“ lädt ein, ein Experiment zu begleiten. Intime Szenen freuen den Voyeur in uns. Aber es geht um mehr. Die Serie porträtiert junge Menschen, die zwischen postulierter Coolness und dräuender Spießigkeit balancieren. Dass die beiden Protagonisten noch nie enttäuscht und abgestürzt sind, macht den Reiz aus.
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Mehr Informationen„Oh Hell“ (Magenta TV) war die deutsche Dramedy-Überraschung 2022. Creator Johannes Boss erschuf eine junge Frau, Anfang 20, die anders ist als alle anderen. Helene, preiswürdig von Mala Emde verkörpert, hat wenig Interesse, erfolgreich zu sein. Dass es in Staffel 2 zwischenzeitlich doch klappt, liegt an einer Community, die ihre Message „I don’t give a fuck“ liebt. Helene ist aber nicht nur plötzlich Business-Frau, sondern muss auch in einer psychiatrischen Tagesklinik ihre vermeintliche Persönlichkeitsstörung behandeln lassen. Außerdem treibt sie mehrere Männer in den Wahnsinn. Am Ende hat sie eine Traurigkeit in sich, die sie in Staffel 1 noch zu verbergen wusste. Dennoch lässt sich die Wunchvorstellung, nicht perfekt sein zu müssen, und das Baden im Absurden mit Hel(l) weiterhin wunderbar genießen.
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Mehr InformationenMatthias Glasners Thriller-Serie „Informant – Angst über der Stadt“ (NDR, ARD Degeto, Arte) bietet mit den Ermittlungen vor einem möglichen Anschlag auf die Elbphilharmonie Hochspannung. Überzeugend der realitätsnahe Look in diesem Verwirrspiel um reale Ängste und eingebildete Gefahren. Was Glasners Adaption der BBC-Serie „Informer“ darüber hinaus auszeichnet, ist die gleichwertig erzählte Geschichte einer aus Afghanistan geflüchteten Familie. Außerdem punktet der Sechsteiler mit starken weiblichen Figuren und einer klasse Besetzung (Ivar Wafaei, Schlott, Schmeide, Michelsen, Schlothauer, Layla). Die Warnung an eine von Angst getriebene Gesellschaft passt leider perfekt zur aktuellen Stimmungslage.
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Mehr Informationen„Achtsam Morden“ (Netflix) ist eine überaus kurzweilige, wendungsreiche, toll gespielte, filmisch verspielte und stellenweise bös’ schwarzhumorige Serie mit Tom Schilling als Gangster-Anwalt, der beruflich und privat an seine Grenzen gerät. Als seine Frau ihn überredet, einen Achtsamkeits-Coach aufzusuchen, findet er zwar tatsächlich seine innere Mitte, aber seine neue Fähigkeit zur Fokussierung führt auch zu diversen Todesfällen. Das Ensemble ist ausnahmslos vortrefflich, die Bildgestaltung ist besonders, die schön lakonischen Dialoge sind ein Genuss, und die vielen Drehbuchideen sorgen dafür, dass jede der acht Folgen wie im Flug vergeht.
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Mehr InformationenRalf und Maria, die so perfekt zueinander passen würden, leben im beschaulichen Marburg – und kommen dennoch (lange Zeit) nicht zusammen. Über den Weg laufen sich die Hauptfiguren der Amazon-Dramedy „Perfekt verpasst“ zwar desöfteren, sie nehmen sich jedoch nicht wahr, verpassen sich ein ums andere Mal. Dass sich diese Idee nicht abnutzt, liegt an Bastian Pastewka, Anke Engelke und einem bis in die kleinsten Rollen top besetzten und äußerst spielfreudigen Ensemble und einem dichten Dramedy-Mikrokosmos um eine Reihe ganz normal gestörter Kleinstadt-Neurotiker, in dem man sich rasch zu Hause fühlen kann. Und gleichzeitig stellen die Autor:innen das Prinzip jeder RomCom ein Stück weit aus – mischen so eine Menge Absurdität ins Genre. Die Methode ist zwar Comedy, aber das, was verhandelt wird, trägt tragische Züge.
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Mehr InformationenVampire in Mainhattan. Sie gehören zur Oberschicht, die sich am wertvollsten Kapital einer prekären Mehrheit labt: ihrem Blut. Als sich ein Blutsauger-Beau und eine arme Schausteller-Boxerin ineinander verlieben, schweben beide bald in Lebensgefahr. Anders als im klassischen Vampirfilm hat in „Love sucks“ (ZDF) jede Figur ihr Geheimnis, und es gelingt ein wohl dosiertes, ernsthaftes(!) Miteinander aus Melo-Drama-Momenten und filmischer Atmosphäre. In den Schreckensszenen halten sich Schock-Ästhetik und rasende Spannung die Waage. Emotional funktioniert das Ganze so gut, weil man mit den Liebenden mitfiebert, und weil selbst die „Bösen“ für Überraschungen gut sind. Erleuchtung ist kein Privileg der Guten. Alle Gewerke arbeiten auf höchstem Niveau, und die Besetzung ist bis in die Nebenrollen superb.
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Mehr InformationenIn Staffel 2 des ARD-Mehrteilers „Die Toten von Marnow“ muss das Schweriner Ermittler-Duo Lona Mendt und Frank Ellin ein zwölfjähriges Mädchen vor einem Menschenhändler-Ring beschützen. Beide werden zwar zu Beginn bei einem Schusswechsel aus dem Verkehr gezogen, bleiben jedoch durch die häufigen Zeitsprünge präsent. Autor Holger Karsten Schmidt entwickelt die Geschichte der beiden Hauptfiguren überzeugend weiter und rückt noch ein zweites sehr interessantes Ermittlerpaar in den Fokus, ohne dass Handlung und Dramaturgie aus den Fugen gerieten. Und so ist auch „Finsteres Herz“ ein dramaturgisch anspruchsvolles, packendes und mit überraschenden Wendungen gespicktes Genre-Meisterstück.
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Mehr Informationen„Sexuell verfügbar“ erzählt von einer Frau, Anfang 40, die nach einer bürgerlichen Lebensphase die 1000 Imperative, die ihr als weibliches Wesen von der Gesellschaft mitgegeben wurden, versucht hinter sich zu lassen und sich „männlicher“ zu geben, Umschnall-Pimmel inklusive. Aus dem Ehekäfig befreit, droht ihr nun der echte Knast. Die Anklage lautet: Vergewaltigung. So schwankend und launenhaft diese Figur, so unberechenbar die Inszenierung. „Sexuell verfügbar“ bietet eine atemberaubende Revue weiblicher Erfahrungen und Rollenbilder, köstlich angereichert mit Doku-Material im Vintage-Look. Die Macherinnen unterlaufen Sehgewohnheiten, zeigen Genremustern den Stinkefinger und Laura Tonke ist zum Niederknien.
Foto: ZDF / Tina KrohnIn der ZDF-Drama-Serie „Reset – Wie weit willst du gehen?“ stößt eine Mutter, die mit dem Selbstmord ihrer 15-jährigen Tochter konfrontiert wird, auf eine Agentur, die das Reisen in die Vergangenheit ermöglicht. Erzählt wird genau das, was sich betroffene Eltern in einer solchen Situation wünschen würden: die Tragödie rückgängig zu machen. Sich nicht von den Gefühlen auffressen lassen, sondern handeln. Ein realistisches Drama würde die Phasen der Trauer durchlaufen. „Reset“ zeigt den großen Schmerz und den Versuch einer Heilung mit fantastischen Mitteln. Die Serie setzt auf ein Sci-Fi-Motiv und erzählt so ein Familiendrama, das über die Rückschau und die Rückbesinnung hinaus noch an Dichte und Vielschichtigkeit gewinnt. Der auch filmisch vorzügliche Sechsteiler richtet sein Augenmerk auf psychische Erkrankungen bei Teenagern und komplexe Familienstrukturen, ohne bleiern zu wirken. Überragend: Katja Riemann & Hannah Schiller
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Mehr InformationenEinzigartiger Name + Trauma = Superheldin. So denkt sich Amelie ihre fabelhafte Welt. „Angemessen Angry“, so der Titel dieses RTL-Serien-Nachwuchsprojekts, bringt die Stimmungslage der Heldin, die vergewaltigt wird und mit Superkräften ausgestattet ihren Kampf gegen sexuell übergriffige Männer aufnimmt, präzise auf den Punkt. Es war an der Zeit, nach Ausnahme-Dramen wie „Nichts, was uns passiert“ oder „37 Sekunden“ auch hierzulande das Thema Vergewaltigung an ein populäres Genre zu übertragen, es zielgruppengerecht als Dramedy zu erzählen. Noch erfreulicher ist das Ergebnis! „Angemessen Angry“ ist dicht, stringent und steckt voller origineller Ideen. Filmisch überzeugt die fünfteilige Serie ebenso: keinerlei Leerlauf, und jede zweite Szene ein Knaller. Auch der Cast kann sich mehr als sehen lassen.
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Mehr InformationenEin Teenager, der eine Club-Nacht nicht überlebt. Ein junger Mann, der von seinen besten Freunden getötet wird. Ein V-Mann, der ein gefährliches Doppelspiel spielt. Ein Deutscher und ein Ghanaer, die sich beide von einer Millionenerbin Großes erträumen. Vier Geschichten, die von dem „ZEIT“-Podcast „Verbrechen“ inspiriert wurden, näher am Arthouse-Kino als am deutschen Krimi-TV. Diese unvergleichliche Anthologie-Serie, beauftragt von Paramount+, gezeigt von RTL+, kommt den Anthologie-Serien nach Ferdinand von Schirach noch am nächsten, konzeptionell, filmisch jedoch sind die Filme das Radikalste, was es in diesem Genre bisher gab: Gewalt dominiert viele Bilder, Dynamik und Bewegung sind formale Prinzipien. Die Schauspieler agieren physisch wie im Genrekino, die Dialoge sind alltagsnah, die Ästhetik wirkt rau & rüde, eine Message wird nicht vorgegeben. Die Filme bieten jedoch reichlich Diskussions- und Reflexionspotenzial.
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Mehr InformationenGelungene Symbiose aus Literatur und Fernsehen: Die Serie „Kafka“ (NDR, WDR, SWR, BR, MDR, RBB, HR, SR, RB, ORF) ist ein herausragendes Beispiel für biografisches Erzählen über eine historische Figur. Eine kenntnis- und lehrreiche, zugleich unterhaltsame und fantasievoll inszenierte Reise durch Leben und Literatur des deutsch-tschechischen Schriftstellers Franz Kafka, der am 3. Juni 1924 im Alter von 40 Jahren starb. Daniel Kehlmann (Drehbuch) und David Schalko (Regie) nähern sich seinem Charakter aus verschiedenen Perspektiven in sechs, unterschiedlich akzentuierten Episoden an. Wunderbar kauzig und verletzlich: Joel Basman. Kafkas Biografie und seine eigentümlichen Geschichten werden auch dank der eindrucksvollen Szenenbilder und der Bildgestaltung lebendig. „Kafka“ ist ein erstklassig besetztes (Kross, Ofczarek, Fries, Friedel – oder Altenberger, Eidinger, Hübner in Kleinstrollen) Vorzeigeprojekt. Nicht nur für Literaturkenner.
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Mehr InformationenDeutsche Bank, Mauerfall, RAF und die Frage, wer die Macht im Kapitalismus hat: „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ (ARD Degeto, rbb, HR, SWR) ist ein packendes Biopic im Stile eines historischen Thrillers. Das vielschichtige Drehbuch von Thomas Wendrich schildert die letzten beiden Lebensjahre Alfred Herrhausens, der als Vorstandssprecher der Deutschen Bank und enger Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl Ende der 1980er Jahre kräftig in der Politik mitmischt. Oliver Masucci ist der Dreh- und Angelpunkt in einem internationalen Ensemble und die perfekte Besetzung für den charismatischen Banker. Pia Strietmann inszeniert die vierteilige Mini-Serie als temporeichen Machtkampf auf der Vorstandsetage der Deutschen Bank, in den politischen Hinterzimmern und Geheimdienst-Zentralen sowie im Lager der Terroristen.
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Mehr InformationenEine turbulente, schrecklich komische, auf liebenswerte Weise anstrengende Familie, das sind „Die Zweiflers“ (ARD Degeto, HR) aus Frankfurt am Main. Der Sechsteiler über den „Delikatessen-König“ Zweifler und die großen und kleinen Dramen seiner jüdischen Familie, bestehend aus Holocaust-Überlebenden, ihren Kindern und Enkelkindern, ist erstklassiges Serienfernsehen aus Deutschland – sorgfältig, authentisch und ausgesprochen unterhaltsam. Showrunner David Hadda gelingt es, aus der Perspektive mehrerer Generationen humorvoll und schonungslos, differenziert und sinnlich von kulturellen Identitäten, von Religion und Tradition zu erzählen. Zugleich geht es um Themen, die in allen Familien eine Rolle spielen: um Eheprobleme und eine neue Liebe, um Geburt und Tod, um Konflikte zwischen Eltern und ihren Kindern. Die Straßen von Frankfurt sehen hier aus wie die von New York im Frühwerk von Martin Scorsese.
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Foto: ZDF / Richard KranzinSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
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