„Girl Friends“-Schöpfer Christian Pfannenschmidt und „Inga Lindström“-Regisseur John Delbridge ist eine Komödie mit vielen Pointen, frischen jungen Darstellern und vor allem einer witzigen, wendungsreichen Geschichte gelungen. Dass die Handlung in Details an „Der Teufel trägt Prada“ erinnert, ist rasch vergeben, zumal die bei der Erstausstrahlung noch nicht als Hauptdarstellerin eines Fernsehfilms etablierte Serienschauspielerin Henriette Richter-Röhl („Sturm der Liebe“) von Rolle zu Rolle besser wurde. Sie spielt Jule, eine junge Frau, die ihr Dasein nach abgebrochenem Medizinstudium als Empfangsdame eines großen Kosmetik-Konzerns fristet. Eher durch Zufall stolpert sie die Karriereleiter hinauf und landet sehr zum Missfallen ihres Partners (Andreas Guenther als erfolgloser Bäcker) im Vorzimmer des Vorstandsvorsitzenden Phillip Richter. Andreas Pietschmann mag ein wenig zu jung für die Chefrolle sein, ist aber im richtigen Alter für Richter-Röhl. Außerdem überzeugt er als schnöseliger Vorgesetzter, der es nicht mag, wenn seine neue Assistentin die morgendliche Routine (ein Croissant in fünf gleichgroßen Teilen, grüner Tee, acht Minuten gezogen) durcheinanderbringt. Jule will die Brocken schon hinschmeißen, aber ihre Vorgängerin, der sie den Job zu verdanken hat, redet ihr ins Gewissen: „aufstehen und weiterkämpfen!“.
Noch mehr Feuer als die Dialogduelle zwischen Jule und ihrem Chef hat der Zickenkrieg im Vorzimmer: Sekretärin Kim, von Yvonne Schönherr als wunderbare Mischung zwischen naivem Blondchen und berechnendem Biest verkörpert, beobachtet Jules Karrieresprung selbstredend mit Missgunst und schadet ihr, wo immer sie kann. Dass ihr Schoßhund mit dem Namen „Sexy“ Richter immer wieder Streiche spielt (unter anderem pinkelt er ihm ans Bein), passt eigentlich nicht zur Ernsthaftigkeit, mit der Pfannenschmidt und Delbridge die Komödie konstruieren, ist aber wiederum so witzig, dass es nicht weiter stört. Unversehens wandelt sich der Film zudem zum moderaten Wirtschaftskrimi: Ein unbekannter Konkurrent will „Winter Cosmetics“ auf unfreundliche Weise übernehmen; ein Strohmann kauft die frei erhältlichen Aktien. Im Konzern gibt es offenkundig einen Maulwurf, und obwohl sich Jule längst in ihrem Chef verliebt hat, verdächtigt sie ihn. Dass man längst ahnt, wer der Verräter in den eigenen Reihen ist, schmälert den Genuss dieser spritzigen Komödie kein bisschen.