Dr. Prohacek und Kollege Langner beißen sich seit längerem an einem besonders brisanten Fall die Zähne aus. 230 Millionen Euro wurden bar auf ein Treuhandkonto einer Salzburger Bank eingezahlt. Das riecht nach Geldwäsche. Einen Informanten hat Prohacek an der Hand, der führende Köpfe zum Rollen bringen könnte. Dieser pokert und setzt im Gegenzug auf Straferlass. Derweil bekommt der inhaftierte Bankier Mertens ein Messer zwischen die Rippen. Was hat der einflussreiche Dr. Schöler, einst Politiker und heute die treibende Kraft hinter einem ganz großen Öl-Pipeline-Deal, mit der Schwarzgeldsache zu tun? Bringt er den weißblauen Freistaat in Verruf? Und welche Rolle spielt der serbische Multimillionär und Waffenschieber Dukovic im Korruptionspoker? Für Eva Prohacek ist es ein vor allem auch persönlich schwieriger Fall: zunächst reißt das Treffen mit ihrem Bruder bei ihr alte Wunden auf, dann wird ihre Nichte entführt – und es heißt: ihr Leben gegen das des Informanten.
„Unter Verdacht“ – der Titel trifft es mal wieder. Unter Verdacht stehen einige Großkopferte in dieser Episode der ZDF-Reihe. Und an den Verdächtigungen scheint auch etwas dran zu sein. Für Prohacek & Co kommt es darauf an, die feinen und weniger feinen Herren gegeneinander auszuspielen. Die Schlussviertelstunde ist eine tour de force der Verhöre, die Klarheit bringt in den Fall und Tempo macht, ja machen muss, weil ein Menschenleben an die Gespräche und deren Ausgang gekoppelt ist. Der Druck steigt – zumindest auf dem Papier. So richtig will dieser an sich interessant angelegte Fall aber zu keiner Zeit zünden. Ein guter Grundplot, eine zupackende Inszenierung, eine überzeugende Schauspielerriege – dennoch ist der Film von Florian Kern für „Unter-Verdacht“-Verhältnisse unterdurchschnittlich.
Foto: ZDF / Arte / Bernd Schuller
„Persönliche Sicherheiten“ macht da weiter, wo „Das Geld anderer Leute“ aufgehört hat. Nur leider nicht so vielschichtig, ironisch und ästhetisch perfekt. Da ist beispielsweise auch wieder Alexander Held als Bankier Mertens – nicht mehr auf dem Chefsessel, sondern in der Knastkrankenstation, aber fast noch genau so arrogant. Eine schöne Idee. Ansonsten aber plotten die Autoren wild um sich – und versuchen es mal mit der persönlichen Schiene. Solange es nur um Prohacek geht, funktioniert das – dank Senta Berger, die ihre Polizeirätin besonders feinnervig gibt. Eine Entführung auf Leben und Tod allerdings, eingebettet in einen Gesprächskrimi wie diesen, ist nicht mehr als ein simpler Autoren-„Trick“, um die Spannung zu steigern. Das ist bloße Dramaturgie. Psychologisch ausgespielt wird die Entführung im Schlussteil fast gar nicht mehr. Diesem Krimi fehlt jeglicher Subtext. Und die Idee, dass Gier die Ursache der Weltwirtschaftskrise ist, dieser Gedanke ist nun auch schon ausgiebig verfilmt worden, ihn als die große neue Erkenntnis ans Ende des Films zu setzen, ist simpel, trifft aber den Grundduktus des Films. Fazit: wegen Senta Berger gerade noch vier Sterne!