„Mein Name ist Bosch, Thomas Bosch!“ So stellt sich der Spezialagent der Sat-1-Serie „Unser Mann“ nicht vor. Schließlich ist er kein Beauftragter Ihrer Majestät, und er besitzt auch keine Lizenz zum Töten. Er ermittelt vielmehr in geheimer Mission für die Bundesregierung und stört die Kreise internationaler Verbrecherbanden. „Bosch ist eine seriöse Figur, stets an der Realität orientiert“, betont Hauptdarsteller Peter Sattmann.
Zwar kreuzen die Wege des smarten Globetrotters, der in den drei abgeschlossenen 90-Minütern zwischen Köln/Bonn, Neapel und Marokko pendelt, stets auch schöne Frauen. Doch mehr als den berühmt-berüchtigten Sattmannschen Silberblick schenkt dieser durch und durch ehrenwerte Herr seinen Damen nicht. Sattmann: „Die Storys sind so erschreckend und hart – es wäre geschmacklos, wenn er am Ende mit einer Schönen im Bett landen würde.
In „Blinde Augen klagen an“ gerät Bosch in den Strudel des internationalen Organhandels. In Neapel lernt er die grausamen Folgen der freien Marktwirtschaft, wie sie die Mafia definiert, kennen. Da wurde dem zehnjährigen Roberto die Netzhaut entfernt, weil andere dafür viel Geld bezahlen. Bosch will dem Jungen die Sehfähigkeit wenigstens eines Auges zurückgeben. Doch er möchte auch, dass der sehende Roberto seine Peiniger identifiziert und hinter Gitter bringt. Und die haben nicht nur was dagegen, sondern auch ihre hauseigenen Killer.
Bosch ist weder Zyniker noch notorischer Gutmensch; er lässt sich einfach von der Sentimentalität seiner flüchtigen Neapel-Bekanntschaft mitreißen. „Es war nicht in erster Linie die Rolle, sondern die Geschichten, die mich gereizt haben“, sagt Sattmann. Die Themen, Organhandel, Sektenunwesen, seien das Ungewöhnliche an den Filmen. Außerdem wollte er wieder mit Rainer Bär arbeiten. „Er ist noch ein richtiger Geschichtenerzähler, einer der besten in Deutschland.“ Bär, Experte fürs gediegene öffentlich-rechtliche Thriller-Kammerspiel, hat sich für Sat 1 in die große weite Welt gewagt. Er zeigt, dass er kein Freund geleckter Bilder ist. Neapel gerät ihm weder zur Postkarte, noch setzt er auf den DDR-Wohnküchen-Realismus. Mit dem Gespür fürs Dekorative schaut er auf Portale und in enge Gassen. Einfallsreich seine Bildausschnitte, gewagt manche Perspektiven. Bär. „Für mich ist es immer wichtig, dass ich die Örtlichkeiten schon beim Schreiben im Kopf habe.“ (Text-Stand: 1996)