Theo Bretter ist 51 geworden. Das Wohlstandbäuchlein wabbelt, die Knochen knacken und die Ehefrau prostet ihm zu: „Auf dich und unser gemeinsames Alter!“ Als der Finanzberater auch noch erfährt, dass er Opa wird, zieht er die Rettungsleine. Rein in die Mucki-Bude, rauf auf die Harley – da lässt sich auch ein sehr blondes Fräulein nicht lange bitten. „Ich zieh aus“, sagt er zu seiner Frau. Sehr viel mehr kommt nicht. Der Theo war noch nie ein Mann der Worte. Bei der Jungen ist das nicht anders. Der Midlife-Krisen-geschüttelte Manager übernimmt sich: bald ist ihm der Sex zu viel – und auch die Neue fad.
„Man sollte ständig sein Leben hinterfragen“, ist eine der Devisen von Andreas Vitásek. Vielleicht würde so etwas wie in dem österreichisch-deutschen Fernsehfilm „Und ewig schweigen die Männer“ dann nicht passieren. „Die Lebenskrise ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden – sie fängt schon in der Pubertät an“, ist sich der Wiener sicher. Regisseur Xaver Schwarzenberger hatte den Schauspieler sofort im Kopf, als er das Drehbuch seiner Frau Ulli Schwarzenberger das erste Mal las. „Diese Figur passt auf seinen Typus. Er hat immer schon auf mich gewirkt wie der große Schweiger.“
An seiner Seite glänzt eine deutsche Schauspielerin, die in ihren Rollen auch nicht immer viele Worte macht: Susanne Lothar spielt die verlassene Ehefrau, die sich schneller als zunächst erwartet entliebt. „Sie leidet sehr, kommt dann aber klar“, beschreibt die Schauspielerin ihre Figur. Das fand sie richtig. „Ich spiele nicht gern einen Jammerlappen.“ Überhaupt fand sie den beruflichen Ausflug nach Wien und die Zusammenarbeit mit Regie-Legende und Kameramann Schwarzenberger äußerst inspirierend. „Er ist einer, der zuhört und annehmen kann, was man ihm vorschlägt und es gibt keine Leerkilometer mit ihm.“
Trotz starker Hauptdarsteller und eines launigen Intermezzos des ehemaligen Traumpaars des deutschen Kinos, Nadja Tiller und Walter Giller, erreicht „Und ewig schweigen die Männer“ nicht die Klasse vieler anderer Tragikomödien aus dem Hause Schwarzenberger. Vor allem die Autorin war bei Filmen wie „Muttis Liebling“, „Lovers“ oder den wunderbaren Weihnachtsfarcen „Single Bells“ und „Oh Palmenbaum“ weitaus ätzender und scharfzüngiger zugange als bei dieser Story, die die Beziehungs(kisten)stereotypen über die Satire obsiegen lässt und die dem Film einige Durchhänger beschert. Auch visuell und inszenatorisch zeigte sich Xaver Schwarzenberger schon inspirierter. Vielleicht hat der Österreicher, der als Fassbinders Kameramann für Furore sorgte, zuletzt zu viele Auftragsproduktionen angenommen und sich etwas zu häufig an den Schmonzetten der ARD versucht!?