Dass wir das im deutschen Krimi- und Thriller-Fernsehen der ausgehenden 90er Jahre noch erleben dürfen! Ein deutscher Fernsehfilm um zwei Dauerarbeitslose, der sich weder in larmoyanter Tristesse noch in sauertöpfiger Sozialkritik ergeht. Hinzu kommt, dass „Und alles wegen Mama“ eine Komödie ist, ein Film, der lachend in den Alltag einer Proll-Familie hineinschaut, die sonst auf dem Bildschirm allenfalls als Dumpfbacken oder Alkohol-Opfer zum Zuge kommen. Hier nehmen Franz Zucker und Sohnemann Benny ihre Zukunft selbst in die Hand. Ihre Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mag nicht ganz legal sein, aber sie ist irgendwie kreativ und basiert auf sozialer Gerechtigkeit. Ein Kredithai muss bluten – und dafür stehen am Ende einige schwervermittelbare Fälle mit neuem Arbeitsvertrag da.
Eine temporeiche, gut gebaute Sozialkomödie ist da Autor Volker Einrauch und Regisseurin Hermine Huntgeburth gelungen. Skurril und realistisch zugleich, entführt sie den Zuschauer in einen geschlossenen Mikrokosmos und in Situationen, aus denen es nur mit Lachen und Schmunzeln einen kurzzeitigen Ausweg gibt. Doch sofort packt einen der Rhythmus wieder – und obwohl nicht viel passiert, dreht das bisschen Handlung permanent so durch, sind die Figuren und ihre Schauspieler physisch so präsent, dass es kein Entrinnen gibt. Ochsenknecht, ein Brüller als Dummschwätzer, war seit „Schtonk“ nicht so gut, Eva Mattes als Putze mit Herz und Geschick fürs Geschäft ist ein echter Knaller. Ein Witz auf vier Beinen auch die Kaminskis, glänzend verkörpert von Jochen Nickel und Andrea Sawatzki. Story, Thema, Dialoge, Timing, Musik (cooler Surfsound) – hier stimmt alles! (Text-Stand: 1998)