Die Kriminalpsychologin Hannah Schwarz hat keine guten Erinnerungen an Schwerin. Zum ersten Mal nach 40 Jahren kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, um ihren Vater zu beerdigen. Nicht dass sie nicht schon genug mit ihrer Vergangenheit und dem Bild des Vaters, der sie und ihre Mutter der Partei wegen im Stich ließ, zu kämpfen hätte, jetzt fällt posthum sogar noch der Verdacht eines viel schlimmeren Vergehens auf den Vorzeige-Kommunisten.
Wenige Tage, bevor Leo Schwarz stirbt, wurde das sonst so aufgeräumte Schwerin Schauplatz eines Sexualverbrechens. Eine junge Frau wurde in einem Park tot aufgefunden. Gerade ein paar Stunden in Schwerin trifft Hannah Schwarz auf lauter “gute Freunde” ihres Vaters und sofort nehmen Staatsanwaltschaft und Mordkommission Kontakt mit ihr auf. Bald erfährt sie, warum. Ihr Vater, selbst Polizist zu DDR-Zeiten, wurde mehrmals am Tatort gesehen, außerdem hat er wichtige Unterlagen zu dem Mordfall an sich genommen. Die Kriminalpsychologin ist beunruhigt und zugleich überkommt sie der Schmerz darüber, dass sie ihren Vater nicht gekannt hat und ihm nun problemlos einen Mord zutrauen kann.
“Tod im Park” verquickt den Kriminalfall mit DDR-historischer Relevanz und die private Geschichte von der Suche nach dem Vater zu einem doppelt spannenden TV-Drama. Der Film von Martin Eigler unterscheidet sich von klassischen Ermittlerkrimis durch seine Perspektive. Immer ist es die subjektive Wahrnehmung der Heldin, die den Zuschauer die Fakten verstehen lässt. Ihre Emotionen sind wichtiger als die Frage nach dem Mörder. Bald liegt eine zweite Tote im Park. Jetzt könnte der Vater aus dem Schneider sein – oder ist dieser Mord die Tat eines Trittbrettfahrers? Für die Heldin ist es ein Wechselbad der Gefühle.
Der Film, der behutsam die Vorgeschichte sukzessive in den Gang der Handlung hineinholt, überzeugt psychologisch, aber auch DDR-geschichtlich ist Eigler klischee- und ostalgiefrei. Ein guter Grund für Barbara Rudnik, die Hauptrolle zu übernehmen. “Schon beim Mauerfall ging mir die Arroganz des Westens auf die Nerven”, sagt die Schauspielerin, deren Eltern 1957 aus der DDR geflüchtet sind. Rudnik trägt den Film. Ihr gelebtes Gesicht, auf dem die kleinste Gefühlsregung sichtbar wird, ist das ideale Medium (Text-Stand: 17.11.2003).