Kommissar Thiels Vater macht sich nächtens auf den Feldern von Großbauer Pütz an dessen Spargelernte zu schaffen, derweil ganz in der Nähe ein Saisonarbeiter mit der Frau vom Chef schwer zu Gange ist. Wenig später liegt sie tot im leeren Pool. Papa Thiel muss zur Strafe in U-Haft, Nadeshda undercover zum Spargelstechen antreten und auch Thiel und Börne sind fast nur noch in der frischen Landluft unterwegs. Doch die 25 Saisonarbeiter halten sich bedeckt, „Spargelkönig“ Pütz scheint vor lauter Erntestress das Trauern zu vergessen und seine Tochter Julia hat offenbar das eine oder andere Geheimnis. Vor zwei Jahren wurde sie vergewaltigt, trotz einer DNA-Reihenuntersuchung konnte man den Täter damals nicht fassen. Jetzt scheint er ganz in der Nähe zu sein. War er vielleicht auch der Mörder von Julias Mutter? Auf ihrer Kleidung jedenfalls wurde die DNA des Vergewaltigers sichergestellt.
Der „Tatort“ aus Münster ruft zum großen Spargelstechen – im Gepäck manch derbe Zote und delikates Witzchen rund um den Spargelkult. Das Wörtchen „Spargelliebhaber“, das Genießer Börne anfangs zwischen Pinot Grigio und zwei Schinkenröllchen für sich gepachtet zu haben scheint, bekommt plötzlich einen ganz neuen Sinn. „Die denken doch nur ans Geld und ans Ficken“, schimpft der entnervte Großbauer. Die einen stechen Spargel, die anderen stochern im Heuhaufen auf der Suche nach der berühmten Nadel. Der Krimiplot von „Spargelzeit“ ist ein ziemlich müder Whodunit mit blassen Charakteren, der allerdings aufgehübscht wird durch das ländliche Ambiente und die Konnotationsfelder des königlich krautigen Gemüses. Ein bisschen Stammtisch und Fremdenfeindlichkeit wurde dem Ganzen von Peter Zingler („Tresko“) und Jürgen Werner („Unsere Farm in Irland“) auch noch beigemischt. Und da ist dann schon mal von „Kollektivschuld“ und „Lagern“ die Rede. Zwischendurch geht es gewohnt launig zu zwischen den „Kontrahenten“ Börne, „Alberich“, Thiel und Papa Thiel – das reicht für einen gemütlichen Sonntagabend, aber der große Genuss ist diese „Spargelzeit“ nicht. Da fehlen etwas Salz im Fond und die Butter sowieso.