Tatort – Money! Money!

Sodann, Lade, Noethen, Breinersdorfer, Ristau. Whodunit mit zwei Verdächtigen!

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Foto Rainer Tittelbach

Eigentlich eine ganz spannende Idee: Amerikanischer Oberschleimer (überzeugend: Ulrich Noethen) zieht gutgläubigen Dresdnern ihre Ersparnisse aus dem Sparstrumpf. Doch in diesem mit Nebenhandlungen überfrachteten kriminalistisch dürftigen Setting bleibt jede gute Idee von Autor Fred Breinersdorfer im Ansatz stecken. „Money! Money!“ ist zwar gut besetzt und ordentlich gespielt, aber dramaturgisch ein sehr fahriger, unkonzentrierter „Tatort“.

Eigentlich eine ganz spannende Idee: Amerikanischer Glücksritter zieht gutgläubigen Dresdnern ihre Ersparnisse aus den Socken. Natürlich geht alles nicht ganz sauber zu im Kettenspielclub „Golden Future“. Und bald liegt auch eine schöne Leiche blutverschmiert im Nobelhotel (viel zu frühes Aus für Julia Jäger!). Als Mörder kommen nur zwei Personen in Frage, der zynische Geschäftemacher und eine Supermarktkassiererin, die das ominöse Spiel ruiniert hat. Für einen Krimi, der sich weder entscheiden mag für das Psychogramm eines zynischen Schleimers noch für das Soziogramm einer Mordverdächtigen, für einen Krimi also, der auf das übliche Wer-ist-der-Mörder-Ratespiel nicht verzichten möchte, sind zwei Verdächtige reichlich dürftig, um den Zuschauer kriminalistisch bei Laune zu halten.

„Schon aufschlussreich, aber wenig fesselnd… Der Fall über fiese Schneeballsysteme ist mühselig und umständlich erzählt.“ (TV-Spielfilm)

Auch die Tatsache, dass Kommissar Kain eine Liaison mit der ermordeten Glücksspielfee hatte, verpuffte in diesem „Tatort“, zu dem der renommierte Fred Breinersdorfer („Der Hammermörder“) das Drehbuch schrieb. Und das war typisch für einen Krimi, in dem jede gute Idee im Ansatz steckenblieb. Kain als Ersatz-Papi, die Beziehung zu seiner Nachbarin, der er die Tochter der Ermordeten aufs Auge drückt, Ehrlichers Rivalität mit dem dubiosen Amerikaner – man hätte sich gern mehr Konzentration und und Klarheit gewünscht. Nichts wurde zuende erzählt. Aber auch Regisseur Peter Ristau trug das Seine dazu bei, dass aus „Money! Money!“ ein fahriger Krimi voller kleiner Timing-Probleme wurde, in dem einen die Figuren trotz überzeugender Darstellerleistungen (allen voran Sodann & Noethen) kalt ließen. „Tatort“ goes „TV-Movie“ – das hat uns wirklich noch gefehlt!

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Reihe

MDR

Mit Peter Sodann, Bernd-Michael Lade, Ulrich Noethen, Julia Jäger, Ursula Werner, Jessica Kosmalla, Oliver Bröcker

Kamera: Arthur W. Ahrweiler

Schnitt: Kerstin Kexel

Musik: Claudius Bruese

Produktionsfirma: Saxonia Media

Drehbuch: Fred Breinersdorfer

Regie: Peter Ristau

EA: 09.08.1998 20:15 Uhr | ARD

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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach