Tatort – Höllenfahrt

Prahl, Liefers, Waschke: WDR-Schmunzelkrimi, der sich zum Drama auswächst

Foto: WDR / Michael Böhme
Foto Rainer Tittelbach

Die frische Luft tut diesem „Tatort“, der zunächst als komisches Road-Movie daherkommt, sichtlich gut. Die Wortgefechte der beiden erwachsenen Kindsköpfe sind feinsinniger, ihre stichelnden Spitzen beiläufiger und die Gags poltern weniger laut als gewohnt.

Boerne golft selbstzufrieden mit der Haute Volée – doch plötzlich baumelt ein Bankier am Baum. Thiel eilt sogleich herbei und fortan sind die beiden kaum noch zu trennen. Denn mit Börnes neuem Cabrio ist gut ermitteln – auch wenn die beiden zunächst nur die Landstraßen des Münsterlands unsicher machen. Bei der Aufklärung des Falls kommen sie nicht voran. Bald gibt es eine zweite Leiche. Wieder traf es einen ziemlich Betuchten. Dass seit Kurzem ein Trauma-Patient der nahe gelegenen Kurklinik verschwunden ist, veranlasst Thiel zu wilden Spekulationen. Nach der dritten Leiche ist er wieder am Nullpunkt angelangt. Die Münsteraner „Tatorte“ sind nicht jedermanns Sache. Auf der Beliebtheitsskala stehen sie dennoch ganz weit oben. Mit „Höllenfahrt“ von Tim Trageser („Einer bleibt sitzen“) dürfte das Team um Axel Prahl und Jan Josef Liefers auch die Skeptiker überzeugen und Freunde dazu gewinnen.

Tatort – HöllenfahrtFoto: WDR / Michael Böhme
Den Turniersieg fest im Auge. Mord auf dem Golfplatz. Für Boerne (Jan Josef Liefers) ein ziemliches Handicap.

Die frische Luft tut diesem „Tatort“, der sich zum augenzwinkernden Road-Movie auswächst, sichtlich gut. Die Wortgefechte der beiden erwachsenen Kindsköpfe sind mitunter feinsinniger, ihre stichelnden Spitzen beiläufiger und die Gags poltern weniger laut als gewohnt. Die erste Stunde gefällt als Schmunzelkrimi, bei dem man vor lauter Spaß am bewegten Treiben von Thiel und Boerne den Fall schon mal vergessen kann. Im letzten Drittel befindet man sich dann plötzlich in einem ernsthaften Krimi-Drama. Dass der Übergang nahtlos gelingt, ist ein Verdienst der Schauspieler. Liefers hält sich zurück, Prahl besinnt sich auf seine Qualitäten als Realismus liebender Charakterkopf und Mark Waschke bekommt ein großes Finale. Doch den Tonlagenwechsel nimmt vor allem Nina Kunzendorf auf ihre schmalen Schultern. Drei intensiv gespielte Szenen von ihr – und der augenzwinkernde Titel „Höllenfahrt“ bekommt eine zweite Bedeutung. (Text-Stand: 22.3.2009)

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Reihe

WDR

Mit Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Mark Waschke, Nina Kunzendorf, Friederike Kempter, ChrisTine Urspruch, Paul Faßnacht

Kamera: Eckhard Jansen

Schnitt: Dora Vajda

Musik: Andreas Weidinger

Produktionsfirma: Müller & Seelig Filmproduktion

Drehbuch: Matthias Seelig, Claudia Falk

Regie: Tim Trageser

Quote: 8,92 Mio. Zuschauer (24% MA)

EA: 22.03.2009 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach