Wenn Udo Schenk in einem Krimi mitwirkt, darf man davon ausgehen, dass er der Täter ist. Auch diesmal hat die von ihm verkörperte Figur, ein Leipziger Baulöwe, Dreck am Stecken: Peter Ludwig hat bereits mehrere Handwerksbetriebe auf dem Gewissen, weil er die Zahlungen verzögert. Die Firmen müssen in Vorleistung gehen, was oft im Ruin endet. Mit Hilfe eines komplizierten Systems von Unternehmenstöchtern lässt Ludwig dann das Geld verschwinden. Kein Wunder, dass die Verdächtigen Schlange stehen, als der Immobilien-Investor bereits nach wenigen Filmminuten das Zeitliche segnet: Gerade hatte er noch mit seiner Anwältin (Doreen Jacobi) einen Freispruch gefeiert, nun liegt er in seinem Blute.
Im Gegensatz zu den beiden wackeren Leipziger Kommissaren Ehrlicher und Kain ist einem als Zuschauer rasch klar, wer dem Widerling eine Kugel in die Brust gejagt hat: Weil er ihr zu aufdringlich wurde, hat die Anwältin kurzerhand zur Pistole gegriffen. Dass eine Waffe einfach so auf dem Wohnzimmertisch rumliegt, dürfte zwar auch bei Baulöwen eher ungewöhnlich sein, aber tot ist Ludwig nun trotzdem. Seine Mörderin ist die schöne Corinna jedoch nicht: An der Verletzung wäre der Mann nicht gestorben; er ist später erstickt worden. Da kostbare Gemälde fehlen, tippen die Ermittler auf Raubmord. Aber auch ein Banker (Bernhard Bettermann), mit dem der Tote gemeinsame Sache gemacht hat, gehört zum Kreis der Verdächtigen, denn Ludwig wollte sich mit den Millionen aus dem Staub machen.
Nach der Abdankung von Ernst Bienzle ist Bruno Ehrlicher der letzte Fernsehkommissar der alten Schule, und auch er macht es ja nicht mehr lange. Irgendwann wird man es womöglich vermissen, wenn er einem Verdächtigen treuherzig in die Augen blickt und fragt: „Mal unter uns: Haben Sie Ludwig umgebracht?“. Im Vergleich zu den ungleich temporeicheren Krimis etwa aus Münster, München oder Köln aber wirken die Geschichten aus Leipzig ziemlich verstaubt. Ihre Fan-Gemeinde haben sie dennoch, und tatsächlich ist der von Dieter Berner zwar unauffällig, aber solide inszenierte Film nie langweilig. Nur behäbig.