Auf diese Beförderung hätte Chefinspektor Moritz Eisner gern verzichten können. Denn durch die Versetzung in jene Bundeskriminalabteilung, die ihm erlaubt, in ganz Österreich zu ermitteln, kann er seinen Griechenland-Urlaub mit seiner neuen Freundin vergessen. Seinem Chef steht der Schweiß im Gesicht. Ein deutscher Unternehmer macht Druck: wenn binnen zweier Wochen der Mörder seiner im vergangenen Jahr getöteten Frau nicht überführt ist, wird er seine österreichische Niederlassung schließen. Bis in die Regierung hinein ist man alarmiert. Ergebnisse müssen her. Also begibt sich Eisner widerwillig auf Mörderjagd. Der Täter scheint für alle bereits festzustehen: Ein Künstler, der sich in die österreichische Bergwelt zurückgezogen hat, dort mit seiner nicht weniger egozentrischen Frau lebt und der es nicht lassen kann, allen „Resis“ im Dorf nachzusteigen, der soll der Mörder sein.
Foto: ORF / Andreas Fischer
Dem Großstädter Eisner graut es. Hier im hintersten Winkel der Alpenrepublik lebt schon ein eigenwilliges Völkchen. Menschen, denen intellektuelle Provokationen gegen den Strich gehen. Die nehmen den Mund voll und das Recht schon mal gern selbst in die Hand. Eisner fehlt der Durchblick. Ausgerechnet der der Tat am meisten Verdächtige rettet dem auf Insektengift allergisch reagierenden Kommissar, der undercover ermittelt, bei der Ankunft das Leben und scheint auch sonst der einzige einigermaßen kultivierte Mensch im Tal zu sein. Da verspricht allein die Dorfschöne dem verunsicherten Eisner ein wenig Abwechslung. Nach einer Nacht mit ihr scheint ihm der Fall endgültig zu entgleiten & wenig später gibt es wieder eine Leiche.
Jeder beobachtet jeden. Wuchtige, wortkarge Dörfler und emotional überdrehte „Fremde“ machen diesen Alpenkrimi zu einem Genuss fürs Auge. Da gibt es bizarre Beziehungsknäuels, die der Zuschauer mitunter genau so wenig entschlüsseln dürfte wie die nicht immer leicht verständlichen Dialoge, die aber stark zur Atmosphäre des Films beitragen. Ansonsten zeichnet sich der 12. Einsatz von Harald Krassnitzer als Inspektor Moritz Eisner durch die Besetzung mit glanzvollen Namen aus. Ulrich Tukur spielt den Titel gebenden „Teufel vom Berg“ auf gewohnt doppeldeutige Art. Susanne Lothar gibt eine kleine, aber feine Vorstellung ihres Könnens. Sie verkörpert die Ehefrau des „Teufels“ und ihre Ehe gleicht tatsächlich einem höllischen Treiben. Schließlich wird auch Robert Stadlober mit seiner Nebenrolle in Erinnerung bleiben. Der Jungmime kann endlich mal seine Kärntner Herkunft zeigen – und parliert wunderbar im klassischen Moretti-Duktus. Krassnitzer war dieses Star-Treffen auf der Alm willkommen: „Du spürst einfach, dass sich dein eigenes Spiel bei solchen Kollegen instinktiv verändert“, sagt der Schauspieler, der einst als „Bergdoktor“ seine Karriere begann.