Wenn es unter den Dutzenden deutscher Kriminalkommissare einen gibt, der es mit dem kultigen Columbo aufnehmen kann, dann ist das Bruno Ehrlicher (Peter Sodann). Unbestechlich, bauernschlau, und fast immer mit dem richtigen Riecher hält er zusammen mit dem Kollegen Kain (Bernd Michael Lade) Leipzig sauber. Diesmal ist gleich die ganze Stadt bedroht: Ausgerechnet auf dem Grund eines zukünftigen Sees ist illegal und in großem Stil Giftmüll entsorgt worden. Ins Rollen kommt der Fall, als der Chef eines Vergnügungsparks tot in einer seiner Attraktionen gefunden wird. Der Mörder scheint ein Kulturkritiker zu sein: „Amüsiert euch zu Tode!“, steht auf einem Bekennerbrief. Doch der Mord ist nur der Auftakt zu einer Ermittlung, bei der es regelrecht zum Himmel stinkt. Es geht um Erpressung in großem Stil; vor allem aber muss der Müll gefunden werden, bevor der See geflutet wird.
„Bodenständiger Krimi um schmutzige Deals“ (TV-Spielfilm)
Wie mittlerweile in vielen „Tatort“-Folgen unvermeidlich sollen die Zwischenspiele aus dem Privatleben der Kommissare für Entspannung sorgen. Auch dieser Teil der Geschichte ist den Autoren Pim Richter und Daniela Mohr passabel gelungen: Kain und Freundin Friederike (Annekathrin Bürger) überreden Ehrlicher, seine Wohnung renovieren zu lassen. Er nächtigt derweil in Friederikes Waschcafé, verzweifelt aber an ihrer gesunden Ernährung. Immerhin schärft sie sein ökologisches Gespür und trägt so indirekt zur Lösung des Falles bei. „Tatort“-Routinier Hajo Gies, der einst den Mythos Schimanski schuf, inszeniert den Krimi mit der Gelassenheit von Ehrlichers Ermittlungsstil. Das macht den Film, wenn man derlei zu schätzen weiß, sympathisch altmodisch. Wer dem Leipziger Allerlei Böses will, könnte auch sagen: Die Folge „Atlantis“ ist ähnlich schnarchig wie die meisten Fälle mit dem Duo. Fazit: Vornehmlich nur etwas für Liebhaber der Kombi Ehrlicher/Kain. (Text-Stand: 9.11.2003)