Wolfgang Stumph ist nun schon seit 13 Jahren der Star der ZDF-Krimireihe „Stubbe – von Fall zu Fall“. Aber ohne seinen hanseatisch korrekten, stets etwas steif wirkenden Kollegen würde den Filmen etwas fehlen; Zimmermann ist mehr als bloß Stichwortgeber. Diesmal hat der deutlich erfahrener wirkende Kollege (tatsächlich ist Lutz Mackensy bloß zwei Jahre älter als Stumph) zwei große Auftritte: Zu Beginn feiert er sein 30jähriges Dienstjubiläum, und am Ende befreit er seinen Partner durch einen gezielten Schuss aus einer prekären Lage; wenn die Erinnerung nicht trügt, ist es das erste Mal überhaupt, dass Zimmermann seine Waffe benutzt.
Die „Stubbe“-Krimis setzen selten auf vordergründige Spannung, und auch diesmal resultiert die Qualität eher aus der Zeichnung der Figuren und dem Talent ihrer Darsteller (Regie: Jörg Grünler). Das Drehbuch von Martina Mouchot konfrontiert die beiden Ermittler mit einem Kollegen, der sich allerdings wie ein Konkurrent aufführt. Beide Abteilungen befassen sich mit einem Banküberfall, bei dem eine Kundin erschossen und eine Mitarbeitern schwer verletzt worden ist. Für Gerber aus dem Raubdezernat (Justus von Dohnányi) gehört die Tat zu einer Serie von Banküberfällen, die jedes Mal nach dem gleichen Muster abgelaufen sind. Bloß Stubbe ist skeptisch, denn der Täter hat bislang noch nie geschossen. Außerdem wird er angesichts der Bilder aus der Überwachungskamera das Gefühl nicht los, dass der Schuss auf die Angestellte mit Vorsatz erfolgte. Dann aber ergeben sich ganz neue Verdachtsmomente. Der Raub ist von einem Mann durchgeführt worden, der mit den Vorgängen in der Bank bestens vertraut war. Gerber hat dort kürzlich eine Schulung durchgeführt, und weil er sich so komisch aufführt, stöbert Stubbe in seiner Vergangenheit. Dort stößt er nicht bloß auf ein traumatisches Erlebnis, sondern auch auf fast 300.000 Euro Schulden.
Justus von Dohnányi ist als früherer SEK-Polizist mit Vergangenheit ein würdiger Gegenspieler für den sächsischen Volksschauspieler Stumph, der wie nur wenige andere Kommissare im deutschen Fernsehen für die erdverbundene Weltsicht einer breiten bürgerlichen Mitte steht. Maßgeblichen Anteil an Stubbes Erdung hat seine Familie. Allerdings laufen die entsprechenden Seitenstränge dieses Mal etwas unintegriert nebenher: Tochter Chrissy (Stephanie Stumph) muss sich auf eine Prüfung vorbereiten und leidet unter einem immer dünner werdenden Nervenkostüm, Tante Charlotte (Margret Homeyer) soll sich unter dem sanften Druck ihrer Familie eine Haushaltshilfe suchen, konfrontiert die Damen jedoch mit einem Fragebogen wie beim Einbürgerungstest. (Text-Stand: 20.12.2008)