„Warum strömen Menschen zu öffentlichen Hinrichtungen oder fahren langsam an Verkehrsunfällen vorbei?“, fragte ein auf Todesfotos Abfahrender in „Solo für Schwarz“ die Kommissarin, die sich währenddessen die brutalen Fundstücke realer Gewalt von dessen Festplatte ansieht. Diese Randfigur des vierten Einsatzes der Ruhrpottlerin, die ihre Wurzeln im Osten hat und die jetzt in den blühenden Landschaften fürs LKA ermittelt, ist nur eine Zwischenstation zum Fall, bei dem es um die Rache einer kaputt gemachten Kinderseele geht.
Dennoch spricht jener ganz normal perverse Gräuelsammler etwas Grundsätzliches an. Mit dem „Triumph des Überlebenden“ erklärt jene Figur im Film die Faszination des Grauens. Ob das auch für den Fernsehzuschauer und einen Film wie „Tödliche Blicke“ gilt, der mit ständigen Erinnerungsbildern auf strangulierte, zu Tode gequälte Opfer operiert? Oder ist es nur Gewohnheit? Einmal Krimi, immer Krimi. Vielleicht ist für eine Universalkritik des Krimi-Booms und seiner Brutalisierung dieser Film, der makellos inszeniert und gespielt ist, einen guten Spannungsbogen besitzt und der mit seinem Thema der sadistischen Praktiken in DDR-Kinderheimen die Schreckensästhetik ansatzweise motiviert, nicht das richtige Objekt.
Der Film von Martin Eigler und Sven Poser ist gut, aber nicht zu gut, um nicht grundsätzliche Fragen stellen zu dürfen: Warum baut das ZDF seinen „Fernsehfilm am Montag“ nach und nach zu einem weiteren Krimitermin aus? Und warum unterliegen eigentlich nur die Privatsender der Freiwilligen Selbstkontrolle?! (Text-Stand: 12.11.2007)