Solo für Schwarz – Tödliche Blicke

Das vierte Rudnik-Solo ist ein guter Krimi – der aber grundsätzliche Fragen aufwirft

Foto: ZDF / Stephan Persch
Foto Rainer Tittelbach

Dieses vierte „Solo für Schwarz“ von Martin Eigler und Sven Poser, der von einer kaputt gemachten Kinderseele in höchst brutalen, suggestiven Bildern erzählt, ist ein guter Krimi – aber er ist nicht zu gut, um nicht grundsätzliche Fragen stellen zu dürfen: Warum baut das ZDF seinen „Fernsehfilm am Montag“ nach und nach zu einem weiteren Krimitermin aus? Und warum unterliegen eigentlich nur die Privatsender der Freiwilligen Selbstkontrolle?!

„Warum strömen Menschen zu öffentlichen Hinrichtungen oder fahren langsam an Verkehrsunfällen vorbei?“, fragte ein auf Todesfotos Abfahrender in „Solo für Schwarz“ die Kommissarin, die sich währenddessen die brutalen Fundstücke realer Gewalt von dessen Festplatte ansieht. Diese Randfigur des vierten Einsatzes der Ruhrpottlerin, die ihre Wurzeln im Osten hat und die jetzt in den blühenden Landschaften fürs LKA ermittelt, ist nur eine Zwischenstation zum Fall, bei dem es um die Rache einer kaputt gemachten Kinderseele geht.

Dennoch spricht jener ganz normal perverse Gräuelsammler etwas Grundsätzliches an. Mit dem „Triumph des Überlebenden“ erklärt jene Figur im Film die Faszination des Grauens. Ob das auch für den Fernsehzuschauer und einen Film wie „Tödliche Blicke“ gilt, der mit ständigen Erinnerungsbildern auf strangulierte, zu Tode gequälte Opfer operiert? Oder ist es nur Gewohnheit? Einmal Krimi, immer Krimi. Vielleicht ist für eine Universalkritik des Krimi-Booms und seiner Brutalisierung dieser Film, der makellos inszeniert und gespielt ist, einen guten Spannungsbogen besitzt und der mit seinem Thema der sadistischen Praktiken in DDR-Kinderheimen die Schreckensästhetik ansatzweise motiviert, nicht das richtige Objekt.

Der Film von Martin Eigler und Sven Poser ist gut, aber nicht zu gut, um nicht grundsätzliche Fragen stellen zu dürfen: Warum baut das ZDF seinen „Fernsehfilm am Montag“ nach und nach zu einem weiteren Krimitermin aus? Und warum unterliegen eigentlich nur die Privatsender der Freiwilligen Selbstkontrolle?! (Text-Stand: 12.11.2007)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Reihe

ZDF

Mit Barbara Rudnik, Harald Schrott, Michael Hanemann, Ulrike Krumbiegel, Meral Perin, Sven Pippig, Sven Lehmann, Martin Lindow, Tobias Oertel

Kamera: Christoph Chassée

Szenenbild: Ruth B. Wilbert

Schnitt: Jörg Kadler

Produktionsfirma: Network Movie

Drehbuch: Sven S. Poser, Martin Eigler

Regie: Martin Eigler

Quote: 5,34 Mio. Zuschauer (15,7% MA); Wh. (2009): 5,17 Mio. Zuschauer (17,9% MA)

EA: 12.11.2007 20:15 Uhr | ZDF

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach