Der Stasi-Krimi „Tod im Park“ überzeugte die Kritiker und schlug zugleich das breite Publikum in seinen Bann. Mit 6,22 Millionen Zuschauern war er 2003 der erfolgreichste ZDF-Fernsehfilm am Montag. Eine Polizeipsychologin stocherte in der DDR-Vergangenheit. Nach 30 Jahren zurück gekehrt in ihre Heimatstadt Schwerin, muss sie ihren Vater beerdigen und sich mit dessen möglicher Schuld auseinander setzen. Regisseur Martin Eigler und Sven Poser gelang es, die Spannung eines Krimis mit der Melancholie eines Psychodramas zu verbinden. Barbara Rudnik brillierte als Hannah Schwarz, die nicht nur um die Verletzungen der Seele weiß. Nicht zuletzt der große Erfolg von „Tod im Park“ im Osten hat das ZDF bewogen, Rudnik/Schwarz ein Mal im Jahr in Mecklenburg-Vorpommern ermitteln zu lassen.
Für „Tod im See“ zeichnete das gleiche Team verantwortlich und heraus kam ein faktisch dichter, atmosphärischer Film, der abermals ein Stück gelebte DDR-Geschichte rekonstruiert, der DDR-Biografien verständlich machen möchte, statt nur anzuklagen oder alles zu entschuldigen. Es geht um Stasi-Mitarbeit und Schuld, um die Frage, inwieweit jemand Drahtzieher oder Handlanger des Regimes war. „Es dürfen nicht alle Biografien über einen Kamm geschert werden, es muss differenziert werden“, findet Rudnik. „Der Westen hat ja wenig Ahnung vom Osten, maßt sich aber an, ein Urteil zu fällen. Da mal etwas über bürokratische Abläufe & persönliche Befindlichkeiten zu erfahren ist nicht das Schlechteste.“
„Solo für Schwarz“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die Vor-Urteile zwischen Ost und West zu thematisieren. „Unser Hauptinteresse gilt den Schwierigkeiten, die entstehen, wenn man viel über den anderen zu wissen glaubt und meint, diesen anderen gar nicht mehr nach seinen konkreten Erlebnissen und Motivationen fragen zu müssen“, so Eigler. Darf man bei der Wahrheitssuche nur den „Akten“ glauben? Oder muss man nicht auch den subjektiv geprägten Schilderungen der Betroffenen zuhören? Dass der Blick der „Wessis“ Poser und Eigler auf die DDR-Vergangenheit ein fairer ist – das spiegelt sich nicht zuletzt im positiven Echo der ostdeutschen Zuschauer. Geschichte, betrachtet aus verschiedenen Blickwinkeln – das ist die Stärke auch von „Tod im See“, wo die neue Liebe der Heldin, ein zu DDR-Zeiten in der Psychiatrie tätiger Arzt, in die Defensive gerät. Wie schon in „Tod im Park“ ist es die subjektive Perspektive von Schwarz, die das Vergangene erhellt. (Text-Stand: 24.1.2005)