Barbara Rudnik ist zum dritten Mal als Profilerin unterwegs. In „Tod im Park“ begab sie sich in eigner Sache nach Schwerin, um dort Frieden mit der Ost-Vergangenheit ihres verstorbenen Vaters zu schließen, bevor ihr in „Tod am See“ das eigene Misstrauen und die Unkenntnis beinahe die Liebe kosten zu einem ostdeutschen Psychiater. Ihre Hannah Schwarz, in Schwerin geboren, im Westen aufgewachsen und nun zurückgekehrt, ist eine Heldin, die Fehler macht, und die nicht gefeit ist, gegen landläufige Vorurteile.
In „Der Tod kommt zurück“ müssen sich Schwarz und der Kripomann Fuchs (immer stärker: Harald Schrott) mit der Generation herumschlagen, die nach der Wiedervereinigung geboren wurde. Doch auch sie trifft das DDR-Erbe. Im Mittelpunkt stehen zwei Brüder. Ihre Eltern sind brutal erschossen worden. Einziger Zeuge des Blutbads ist der kleine Patrick geworden. Der aber ist völlig verstört und schweigt. Seinem größeren Bruder Carsten, der den Vater, zu DDR-Zeiten ein strammer SED-Funktionär, gehasst hat, begegnet er mit großer Furcht. Das macht den älteren Jungen verdächtig, doch die Spuren führen zwischenzeitlich zur rechtsextremen Szene. Das LKA wird hellhörig und plötzlich taucht auch noch ein zwielichtiger Beamter auf, der Hannah Schwarz möglichst aus dem Fall raushalten möchte.
Die Spannung eines Krimis mit der Melancholie eines Psychodramas und der Integrität eines politischen Films in Gleichklang zu bringen, das war das Besondere der ersten beiden „Schwarz“-Solos. Dem dritten gelingt das ebenso gut. Die Tonlage ist sogar noch stimmiger, nicht so sehr von subjektiver Tristesse angekränkelt. Schwarz ist mittlerweile eingeführt beim Zuschauer und sie ist (selbst)sicherer, hat mehr verstanden von der Ost-Befindlichkeit, dem DDR-Erbe und auch den eigenen Verletzungen. Barbara Rudnik muss von daher nicht mehr so plakativ die verletzliche Seele geben. Ihre Heldin dreht sich nicht mehr nur um sich selbst, sie leidet jetzt stärker mit anderen, mit zwei Jungen, fast noch Kindern, die ihre Eltern verloren haben. Das ist dicht erzählt, spannend und mitunter tief bewegend. Und dieser Einstieg: ein Blutbad und mittendrin ein Kind, angstvoll schnaufend, ein Gewehr krampfhaft in der Hand. Ein ebenso intensives wie verstörendes Bild. (Text-Stand: 9.1.2006)