Silvias Bauch

Alana Bock, Joachim Kemmer, Hugo Egon Balder. Belanglose Zeitgeistkomödie

Foto: RTL plus / Stephan Pick
Foto Rainer Tittelbach

„Silvias Bauch“, das Regie-Debüt von Hugo Egon Balder aus dem Jahr 1998, belebt die Klamotte der 50er Jahre, ein wenig aufgepeppt mit der nötigen Portion Zeitgeist. Zwei Schwule und eine Leihmutter – das hätte es zu Zeiten von „Charleys Tante“ oder dem „Wirtshaus im Spessart“ nicht gegeben. Ende der 90er Jahre ging das einfacher. Reden konnte man über alles, solange die Schwulen Karikaturen blieben. Kemmers Performance war dennoch ganz ulkig, Alana Bock ein Hingucker & Piet Klockes Auftritt kurz & klasse!

Die Geschichte
Was macht ein schwules Paar, das ein Kind haben möchte? Für die beiden Fotografen Oliver und Hendrik eine Kardinalfrage. Zum vollkommenen Glück fehlt ihnen nämlich nur noch ein Kind. Da platzt das Fotomodell Silvia in das Leben der beiden. Oliver und Hendrik überreden Silvia, sich als Leihmutter zur Verfügung zu stellen. Aber: Wer soll das Kind zeugen? Hendrik oder Oliver? Und: Vielleicht überlegt es sich Silvia doch noch anders? (RTL plus)

Die Kritik
Wenn der ehemalige „Herr der Möpse“ und heutige Comedy-Producer Hugo Egon Balder sich erstmals auf den Regiestuhl setzt – da kann man eigentlich nichts anderes erwarten als ein solches Lustspiel zum schnellen Verzehr, ohne Hintersinn und Zwischentöne. „Silvias Bauch“ belebte mal wieder die Klamotte der 50er Jahre, natürlich ein wenig aufgepeppt mit der nötigen Portion Zeitgeist. Zwei Schwule und eine Leihmutter – das hätte es zu Zeiten von „Charleys Tante“ oder dem „Wirtshaus im Spessart“ nicht gegeben. Da musste man sich schon verkleiden, um Homoerotik ins Spiel zu bringen. Heute geht das einfacher. Reden kann man über alles und Filme machen mittlerweile auch, solange nur die Schwulen Karikatur bleiben. Im Falle dieser RTL-Komödie liegt’s auch ein wenig am Genre, dem das Subtile ja eher abgeht. Immerhin, man konnte über den tuntigen Joachim Kemmer schmunzeln, ohne ihn mit Häme und Schadenfreude zu überschütten, wie das in Volkstheater und Boulevard oft der Fall ist. Mitunter erweckt seine Eifersucht sogar Mitleid. Andererseits ist Kemmer ein zu guter Mime, um nur ein Klischee zu spiegeln. Er überzieht das Klischee bewusst und macht es auf diese Weise erträglich. Und dass hier zwei Schwule nicht als komischer Nebenpart eingesetzt wurden, sondern Hauptrollen spielen, das ist immerhin auch ein kleiner Fortschritt innerhalb des sonst eher konservativen Lustspiel-Genres. Bleibt anzumerken, dass Alana Bock eine gute Figur machte und der Kurzauftritt von Piet Klocke einer der Höhepunkte eines Filmchens war, auf das man aber durchaus hätte verzichten können.

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Fernsehfilm

RTL

Mit Alana Bock, Björn Kegel-Casapietra, Joachim Kemmer, Dolly Dollar, Dorkas Kiefer, Helmut Zierl, Markus Maria Profitlich, Piet Klocke

Kamera: Ayelde Roche

Szenenbild: Thomas Pfau

Musik: Dieter Golm

Produktionsfirma: Dom Film

Drehbuch: Robert Thayenthal

Regie: Hugo Egon Balder

EA: 17.05.1998 20:15 Uhr | RTL

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