Nicht nur die Helden aus dem ersten „Sex up“-Spaß, auch die Gags sind erwachsener geworden. Im Nachzieher „Sex up – ich könnt’ schon wieder“ kommt es nicht mehr zum Dauerbeschuss unter die Gürtellinie. Dass es eine Fortsetzung geben würde, war nach dem Traum-Marktanteil bei den 14- bis 29-jährigen von 27,7 Prozent so gut wie sicher. Nur Autor und Regisseur Florian Gärtner wollte nichts übereilen. Immerhin hatte er mit dem sensiblen TV-Drama „Mensch Mutter“ mit von Borsody und Fendel einen enormen Imageschub erfahren. Nicht, dass er sich zu fein vorgekommen wäre für die Fortsetzung des Pop(p)- und Pups-Movies – „ich wollte nur keinen Abklatsch des ersten Films machen“, erinnert sich der 36-jährige Berliner. „So kam es zu der Idee, die Jungs in eine neue Lebenssituation zu setzen.“
Ziege und Häschen haben die Kleinstadt gegen Berlin eingetauscht. Die Freiheit der Großstadt aber können sie nur schwer genießen, denn ihnen fehlt das nötige Kleingeld. Der Strip im Feinripp in der S-Bahn bringt genau so wenig wie die Arbeit als Akt-Modell oder Fahrrad-Kurier. Doch das Schicksal meint es gut mit den beiden, die mit dem schwulen Max in einer WG wohnen. Die Pflanze mit der Kraft eines Aphrodisiakums, wie es die Welt noch nicht gesehen hat, wuchert plötzlich wieder im Mülleimer. Per Internet vertickern die drei das Wundermittel in Form kleiner roter Pillen, die nach 53 Minuten aus einem lendenlahmen Homo sapiens ein völlig triebgesteuertes Wesen machen, das sich auf den erstbesten stürzt.
Das kann leicht schief gehen, wenn im magischen Moment nicht der Traumpartner neben einem steht. Dramaturgisch weiß Gärtner aus dieser Idee komische Funken zu schlagen, und er überzieht dieses Muster nicht wie beim ersten Film. Dafür bekommen die Mädels, auf die die Helden scharf sind, wieder reichlich Sexup eingeschenkt. Weil es aber bis zum Happy End 90 Minuten dauert, wird die Pille davor nebst Pflanze und Labor von einem windigen Jungunternehmer geklaut, der damit seinen Pharmakonzern sanieren möchte. Und ausgerechnet in dessen Freundin hat sich Ziege verliebt.
„Sex up – ich könnt’ schon wieder“ setzt wie sein Vorgänger auf drei nette Jungs von nebenan, die André Kaminski, Jonas Jägermeyr und der frisch gebackene Max-Ophüls-Preisträger Jacob Matschenz sympathisch verkörpern. Nach Geschichten um Pickel, Partys und Petting treiben nun Gedanken um das große Geld und die große Liebe die Helden an. Der Ernst des Lebens hat die drei eingeholt. Nur gelegentlich entfleucht Häschen noch ein Pups, wenn seine Traumfrau vor ihm steht.