Katja klebt das Pech an den Händen. Kein Arbeitgeber hielt es bisher mit ihr länger als eine Stunde aus. Ein Todesfall in der Poststelle der „Sonnenschein Toast AG“ ist ihre Chance. So ein netter, kleiner Job, für den man keinerlei Qualifikation braucht. Doch der Personalchef, der noch ein Hühnchen mit der holden Weiblichkeit auf der Chefetage zu rupfen hat, hievt sie kurzentschlossen auf den Posten der Chefsekretärin. Bei den Hyänen im Vorzimmer zur Hölle und bei diesem cholerischen Kotzbrocken von Chef ist es nur eine Frage der Zeit, sprich: von Minuten, bis Katja wieder gefeuert werden dürfte. Gleich als erstes bringt sie den Hochzeitstag von Geschäftsführer Berger und den Jahrestag mit seiner Geliebten durcheinander. Es heißt schon „raus!“, da hat sie eine zündende und – behält ihren Job.
„Und Katja, sei auf keinen Fall du selbst und auf noch keineren Fall ehrlich. Du bist in einem Gebäude voller Büros. Lügen, betrügen und dabei lächeln.“
So wie die geborene Anti-Heldin Katja in der Serie „Sekretärinnen – Überleben von 9 bis 5“ mit null Berufserfahrung durch die achtteilige Sitcom stolpert, so holpert auch die Handlung von einer Peinlichkeit zur nächsten. Comedy heißt in dieser RTL-Produktion Mobbing und Intrigen spinnen, Grimassenschneiden und lauthals Brüllen. Dass die naive Heldin mit absoluter Ehrlichkeit, charmanter Unbedarftheit und einem in die Jahre gekommenen Kindchen-Schema gegenüber dem stutenbissigen Kolleginnen-Duo im Haifischbecken-Büro punktet und die Chefs von ihr mehr und mehr angetan sind, auch wenn es Ekel Berger geschickt zu verbergen weiß, gibt dem Ganzen dazu noch einen naiv-biederen Unterboden. Das ist das größte Problem dieser kurzatmigen Möchtegern-Comedy ohne auch nur einen einzigen guten Gag oder witzigen One-Liner (in den beiden ersten Folgen): die Figuren haben so gut wie nichts, was „anschlussfähig“ für den Zuschauer wäre. Es sind Typen aus der Comedy-Klamottenkiste. Eine Hauptfigur, mit der man sich identifizieren soll, die außer einem hübschen Näschen und aufreizender Nettigkeit keine „inneren Empfindungen“ wie Schmerz, Verletzlichkeit und Stolz – zumindest bisher – zu kennen schein: geschenkt! Vor „Sekretärinnen“ läuft die Sitcom „Christine. Perfekt war gestern“ mit Diana Amft. Beide verhalten sich zueinander wie „Ballermann 5“ zu „Der Stadtneurotiker“. Der Vorspann, der all das hat, was der Serie fehlt, ist mal wieder das Beste. Die Hauptfiguren swingen cool zu einer alten Soul-Nummer. Wetten, dass den RTL-Bossen das Tanzen vergehen wird?!