Dorfpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ist nicht gut drauf. Es ist aber mehr als das übliche Phlegma. Seiner Susi (Lisa Maria Potthoff) war er in letzter Zeit nicht entschlossen genug an einer gemeinsamen Zukunft interessiert – und so gibt sie dem Werben eines Pizzabäckers nach und zieht mit ihm an den Gardasee. Franz, der es im letzten Moment noch so richtig vermasselt, ist für jeden im Dorf nur noch der „Volldepp“. Alle sind sauer auf ihn, die Kollegen, der Polizeichef, auch sein Althippie-Vater (Eisi Gulp), seine Schnäppchenjäger-Großmutter (Enzi Fuchs) – und sein Kumpel Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) ärgert sich schon länger über den treulosen Freund, der sich immer nur dann bei ihm meldet, wenn er etwas von ihm will. Und jetzt es ist mal wieder soweit. Küstner (Gregor Bloéb), ein mehrfacher Frauenmörder, ist aus der Haft ausgebrochen und sinnt auf Rache an all denen, die ihn hinter Gitter gebracht haben. Dazu gehört an erster Stelle Franz’ Vorgesetzter Moratschek (Sigi Zimmerschied), der einen Schweinskopf in seinem Bett entsprechend interpretiert und sich in panischer Angst bei der Familie von Franz einquartiert und ihn zu seinem persönlichen Bodyguard erklärt. Der ist anfangs wenig motiviert, ist vielmehr genervt von seinem übergriffigen Chef, der sich zu allem Überfluss auch noch mit Franz’ Vater anfreundet und mit ihm nächtelang säuft und ohrenbetäubend laut Oldies hört. Sein Freund Rudi, heute Privatdetektiv, bei Küstners Verhaftung selbst noch Polizist, steht auch auf der Abschussliste des Psychopathen. Indem Rudi Franz hilft, hilft er also auch sich selbst.
Nach den ersten beiden erfolgreichen Rita-Falk-Verfilmungen „Dampfnudelblues“ und „Winterkartoffelknödel“ (jede lockte über 500.000 Zuschauer ins Kino und 5,39 bzw. 4,12 Mio. vor den Bildschirm) feiert der dritte nun im „ARD-Sommerkino“ seine TV-Premiere. „Schweinskopf al dente“ bleibt dem Grundprinzip der Reihe treu, deren vierter Teil „Grießnockerlaffäre“ bereits abgedreht ist. Charakter- bzw. Typenkomik dominiert über den Plot, Humor über Krimi, Witz über Spannung. Leider aber setzt der Film, den wieder der „Polizeiruf“- und „Tatort“-erfahrene Ed Herzog inszeniert hat, den mit dem zweiten Film eingeschlagenen Kurs fort, die Nebenfiguren zu Witzfiguren verkommen zu lassen. Das lässt sich mit ein paar Bierchen schlucken. Will man aber über die dramaturgischen Schwächen, über die vermeintlichen Gags, die mit Gepolter angekündigt werden und dann pointenlos verpuffen, hinwegsehen, müsste man allerdings noch mit Hochprozentigem nachspülen.
Foto: Degeto / Bernd Schuller
„Sebastian Bezzel gibt der Figur des bayerischen Landburschen eine wunderbare Wurschtigkeit. Seine Lakonie und die aller anderen Niederbayern sorgt für viele witzige Momente, vor allem im ersten Drittel. Dann nehmen die karikaturesken Nebenfiguren mehr Raum ein, es gibt Längen und platte Schenkelklopfer.“ (AZ)
„Ein Krimi, in dem nahezu alle Figuren zu Klischees gerinnen und sich eine Klamauk-Episode an die nächste reiht.“ (Filmdienst)
„Der dritte Mundartkrimi nach den Romanen von Rita Falk braucht auch für das Publikum außerhalb Bayerns keine Untertitel. Den Humor versteht jeder. Und darum geht es in erster Linie. Der eigentliche Fall spielt keine große Rolle… Wem die TV-Serie ‚Hubert und Staller’ und die Brenner-Krimis von Wolf Haas gefallen, wird hiermit seine helle Freude haben.“ (Cinema)
Als Gaudi(film) – mit der passenden Einstellung des Zuschauers – könnte “Schweinskopf al dente“ durchaus funktionieren. Klamauk und verbaler Slapstick gehören nun mal genauso zum Arsenal des Komischen wie Ironie, schwarzer Humor oder bissige Dialoge. Dass die Autoren Stefan Betz, Ed Herzog und Kerstin Schmidbauer allerdings nur sehr wenig von den intelligenteren Spielarten des Humors im dritten Film unterbringen konnten, lässt einen wehmütig an „Dampfnudelblues“ zurückdenken (und dürfte manch einen Kinogänger die acht Euro Eintritt gereut haben). Von dessen Hintersinnigkeit hat dieser Krimi-Ulk mit zwei, drei Thrillermomenten nichts. Allenfalls Sebastian Bezzel festigt als trockenhumoriger, angenehm leiser Held zum dritten Mal sein grundentspanntes Rollenbild. Auch Gregor Bloébs Psychopath hat seine Momente. Regisseur Herzog hat sich als Fan von Gerhard Polt und David Schalko geoutet. In der melancholisch angehauchten Affäre Flötzingers mit der Ehefrau von der traurigen Gestalt wird dies atmosphärisch angedeutet. Ansonsten aber gibt es kaum etwas zu entdecken in den Bildern. Simon Schwarz ist völlig unterfordert mit seinem Rudi, der nicht mal mehr zum schrägen Sidekick taugt. Fazit: laut & krachledern, schwach die Dramaturgie, nicht viel besser der filmische Erzählfluss. Unterhaltsam ja, aber auf niedrigem Niveau!