Der Schlagerstar Alexander Ludwig hatte einen Herzinfarkt. „Es hat sich so viel verändert“, stellt er nach seiner körperlichen Genesung bei seiner ersten Fahrt durch Hamburg fest. Der Sänger hat keine Erinnerung an die Ereignisse der letzten zehn Jahre. Keine Erinnerung an die Hits und Goldenen Schallplatten, keine Erinnerung an seine Schnulzen und seine zweite Frau Maria. Vom Krankenhaus geht es direkt in die Reha-Klinik. Auch Ludwigs Kurzzeitgedächtnis ist angeschlagen. Immer wieder vergisst er, weshalb er in diesem „beschissenen Hotel“ ist, in dem es nicht einmal eine Minibar gibt. Und anstatt in die Therapiestunden zu gehen, besucht er immer häufiger seine Ex-Frau, die er einst für die jüngere Maria verlassen hatte. Sein Sohn will ihn nicht mehr kennen. Alexander Ludwig hat sich seiner alten Familie gegenüber einst schäbig benommen, hat die Frau bei der Scheidung über den Tisch gezogen. Mit dem alten Zuhause wird es wohl nichts. Doch Reha-Kollege Heinrich, ein betagter Jazzpianist, sorgt dafür, dass Heinrich ein neues Zuhause findet. An der Gitarre und mit jazzigen Schlagern findet der Schnulzensänger zurück zu sich und seiner großen Liebe.
Mit Musik geht Vieles besser. Auch das sich Erinnern. „Wenn es Ihnen gelingt, etwas mit einer Emotion zu verknüpfen, dann werden Sie sich daran erinnern“, prophezeit die Therapeutin dem Sänger. „Muss ich jetzt bei allem was fühlen?“, kommt es wunderbar leise und doch viel sagend zurück von dem Patienten, den man heute mögen muss – auch wenn dieser Alexander Ludwig offenbar ein ausgesprochenes „Arschloch“ gewesen ist. Peter Lohmeyer, der Schauspieler, der stets ohne große Mimik seine Rollen meistert und bei dem es oft ohne ein Lächeln gehen muss, ist die Idealbesetzung für diesen Mann, der sein sonst so durchgeplantes Leben nun improvisierend in den Griff bekommen muss.
Der Jazz als Medium, um die Gefühle in die richtigen Bahnen zu lenken, das ist schön ausgedacht – und sieht doch nie ausgedacht aus. Dafür fließt und swingt „Schenk mir dein Herz“ in einem zu angenehm relaxten Rhythmus. Ein bisschen Fan muss man aber schon sein, um diesen seine Stimmungen gut ausbalancierenden Film „richtig“ goutieren zu können – Jazz-Fan, Lohmeyer-Fan, Paul-Kuhn-Fan oder Fan kleiner Geschichten, denen es vor allem darauf ankommt, eine lockere Dramaturgie zu weben, die der Zuschauer mit seinen Gefühlen vervollständigen kann. Bei aller Leichtigkeit schwingt viel Wehmut mit in Ruth Tomas Geschichte von der zweiten Chance (auch für Sängerin Maria, überzeugend gespielt von Mina Tander). Und für den Fan gibt es zum guten Schluss reichlich Gänsehautmomente.