Im brandenburgischen Hinterland macht Deutschlands aparteste Kommissarin Begegnungen von menschlich unheimlicher Art. Auf dem Weg in ein erholsames Wochenende am See läuft Rosa Roth ein Mann ins Auto und plötzlich ist sie mittendrin in einer Menschenjagd und einem merkwürdigen Fall. Vordergründig geht es in „Rosa Roth – Flucht nach vorn“ um die Panik in einem Dorf, weil ein junges Mädchen verschwunden ist. Vor drei Jahren ist hier schon einmal ein Mädchen getötet worden. Der Täter wurde nie gefasst, aber der, der von der Meute durch Wald und Nacht gejagt wurde, stand damals unter Verdacht. Es klingt alles so plausibel, was der Dorfpolizist und die Bewohner da so alles erzählen über diesen Dänen unter dringendem Tatverdacht, den die Meute am liebsten gleich am nächsten Baum aufknüpfen würde.
Eine verzwickte, etwas wirre Geschichte, die der ZDF-Krimi von Nicholas J. Schofield (Buch) und Carlo Rola (Regie) dem Zuschauer da auftischt. Aber sie ist stets spannend, steckt voller Überraschungen und ist im Gegensatz zum Plot klar erzählt und brillant gestaltet. Lange, stimmungsvolle Dialogpassagen machen diese „Rosa Roth“-Episode weitgehend zu einem nächtlichen Kammerspiel von großer darstellerischer Intensität. Neben Iris Berben, deren Rosa Roth bei ihren Ermittlungen erstmals ganz auf sich allein gestellt ist, überzeugt vor allem der Ex-MTV-Moderator Christian Ulmen („Herr Lehmann“) als Jungpolizist in diesem dörflichen Mikrokosmos voller Lebenslügen. Ein abgründiges Vergnügen. (Text-Stand: 2005)