Rivalen am Abgrund

Ann-Kathrin Kramer, Christoph M. Ohrt, Michael Roll. Logik-Löcher in der Steilwand

Foto: Pro Sieben
Foto Rainer Tittelbach

Ein Thriller im Schnee, Drama­tik in der Steilwand – ein Novum im TV-Movie der 1990er Jahre. Der Thriller „Rivalen am Ab­grund“ erzählt etwas angestrengt eine eindimensionale Dreiecksgeschichte: eine Frau zwischen zwei Männern, eine Männer­freundschaft, eine Fassaden-Ehe, dazu die Leidenschaft des Bergsteigens und Gift im Mine­raldrink – bekannte Versatzstücke in postmodernem Outfit. Lichtblick: die junge Ann-Kathrin Kramer!

Ein Thriller im Schnee, Drama­tik in der Steilwand – ein Novum in einem Fernsehfilm. In weniger als einer Woche (bei ins­gesamt 24 Drehtagen) hat­te Pro Sieben alle Berg-Szenen im Kasten. Die entscheidenden Momente von „Rivalen am Ab­grund“ fanden auf 3600 Meter Höhe statt, im rauh-herben Tiroler Pitztal. So viel Produktions-Okonomie ist üherraschend bei einem Flachlandtiroler auf dem Regiestuhl. Michael Steinke, rund 100 Filme als Ka­meramann, ist Berliner. „Schiffserfahren bin ick ja, ‚Traum­schiff‘-erfahren. Aber ganze Sze­nen angeseilt zu drehen war für mich neu.“ Schlimmer noch: die große körperliche Belastung, das Tapern durch den Tiefschnee auf dem Gletscher. Und das mitten im Sommer, wo man sich an leichte Kleidung gewöhnt hat. Man sieht die physische An­strengung nicht immer, die angestrengte Geschichte fällt einem dafür sofort ins Auge: Eine Frau zwischen zwei Männern, eine klassische Männer­freundschaft, eine Ehe als Fassa­de, dazu die Leidenschaft des Bergsteigens und Gift im Mine­raldrink, altbekannte Genre­-Versatzstücke in postmodernem Outfit. Michael Roll, Christoph M. Ohrt und Ann-Kathrin Kramer haben es nicht leicht, diesem schlichten Plot vom Amerikaner Michael Baker Plausibilität und etwas Psycho­logie einzuhauchen.

„Verstiegene Dreieckskiste vor liebreizenden Gebirgspanoramen.“ (TV-Spielfilm)

Am liebsten mag man noch der schönen Ann-Kathrin Kramer zuschauen. Ihre Julia besitzt – wenngleich nicht motiviert – die meisten Facetten. „Sie hat etwas Hilfloses, ist ehrgeizig, geldgie­rig, dann aber wieder frisch und lebendig“, betont die 30 Jahre alte Schauspielerin. Und immer darf sie offenlassen, ob nicht die­ses Prachtexemplar von Luxusweibchen langsam den Ehe­mann vergiften will. Möglich ist es. „Denn ihr Zusammenleben ist wie eines jener gut organisier­ten Ehe-Arrangements – wenn man mal reinpopelt, kommt die große Kotze hoch“, so Ann-Ka­thrin Kramer. Sie selbst mußte nicht auf die Dreitausender hoch. „Ich mag die Berge nicht – und ich mag auch keinen Schnee. Bergtäler finde ich sehr beengend“, gesteht die Schauspielerin, die Physik stu­diert hat, bevor sie mit der Krimi­ Serie „Die Partner“ auf sich auf­merksam machte. In dieser äs­thetisch gewagten Serie habe die Kamera den Schauspielern vie­les abgenommen. In „Rivalen am Abgrund“ sei das anders: „Hier mußte jede Veränderung der Fi­gur von mir entwickelt werden.“ (Text-Stand: 18.11.1996)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Ann-Kathrin Kramer, Christoph M. Ohrt, Michael Roll, Stefan Glowacz

Kamera: Holger Greiß

Szenenbild: Uwe Szielasko

Schnitt: Gerd Berner

Produktionsfirma: FFP New Media

Drehbuch: Michael Baker

Regie: Michael Steinke

EA: 18.11.1996 20:15 Uhr | Pro Sieben

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach