Weil das AKW Oldenbüttel gerade erst mit Hängen und Würgen die Laufzeitverlängerung bekommen hat, vertuschen die Verantwortlichen einen Brand im Kernkraftwerk. Als die Störung doch in die Öffentlichkeit gelangt, muss ein Kommunikationsprofi das angeschlagene Image wieder aufpolieren. Dennoch kommen nach und nach bei der Sicherheitschefin Zweifel darüber auf, ob der 30 Jahre alte Meiler noch die technischen Standards erfüllt. Der Chef-Konstrukteur, privat auch ein guter Freund, warnt vor der Laufzeitverlängerung. Doch gegen Werksleiter Wessel, ein Atomkraft-Hardliner, hat der alte Mann keine Chance. Als er wenig später auf seltsame Weise ums Leben kommt, eskaliert der firmeninterne Konflikt.
Und auch der Super-GAU lässt nicht mehr lange auf sich warten. Weil eine solche Story in der chronologischen Abfolge einen allzu simplen Öko-Thriller ergeben würde, haben sich die Autoren für eine andere Erzählperspektive entschieden. „Restrisiko“ beginnt mit einer Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss’. Den Betreibern von Oldenbüttel wird „verantwortungsloses Verhalten“ vorgeworfen. Das Ergebnis der Befragung: menschliches Versagen habe den Super-GAU ausgelöst. Die anderen AKWs dieser Baureihe dürfen wieder ans Netz gehen. Das kann die geläuterte Sicherheitschefin so nicht durchgehen lassen.
Foto: Sat 1 / Gordon Timpen
Durch den ständigen Wechsel der Zeitebenen bekommt der Film Drive. So erkennt man nicht immer gleich die vielen Schwachstellen: die Ungereimtheiten in der Handlung, die Löcher in der Logik, die Bemühtheit der Familiengeschichte. Dass die Exposition ziemlich verunglückt ist, wird indes den meisten Zuschauern nicht entgehen. Die Diskrepanz zwischen dem Wissen der Figuren und dem der Zuschauer ist groß. Worte fassen die Situation zusammen und etablieren den Konflikt. Danach folgt man einer Figur (kurzzeitig) in ein Action-Szenario, ohne so richtig zu wissen, wohin die Reise geht. Die Bedrohung läuft an dieser Stelle völlig ins Leere, weil der Zuschauer noch keine emotionale Beziehung zu ihr aufgebaut hat.
Der Ulrike-Folkerts-Bonus wird den frühen Griff zur Fernbedienung verhindern. Es könnten auch die Bilder sein. Die Inszenierung jedenfalls stimmt, Ausstattung und Optik können sich sehen lassen. Auch die Wandlung von der blauäugigen Atomkraftbefürworterin zur aktiven Kritikerin – das klingt auf dem Papier schlimmer, als es sich filmisch vermittelt. Was am Ende allerdings im Film doch so furchtbar klingt, wie es geschrieben steht, ist das Schlussplädoyer der Heldin: „Die Frage ist doch – bei einer Technologie, die in der Lage ist, derartig viel Energie zu erzeugen, auch zerstörerische, können wir uns da auch nur das geringste Restrisiko leisten?“ Da hat der Sat-1-Zuschauer ganz schön was zum Nachdenken!