Wenn im heißesten Frankfurter Sommer seit Menschengedenken die Müllabfuhr streikt, freut sich vor allem die Unterwelt: Die Ratten feiern Freudenfeste. Und wer ihnen diese Freude nimmt, muss mit Rache rechnen. Doch die Oberbürgermeisterin ist alles andere als amused, als die Ratten beim Festbankett für internationale Gäste die heiße Schlacht am kalten Büfett klar für sich entscheiden. Also heißt es nun Feuer frei auf den Stadtfeind Nummer eins. Doch der schlägt zurück: Mit ihren Bissen übertragen die Ratten eine tödliche Hirnhautentzündung.
„Ratten“: ein angenehm prägnanter Titel, der jedes Missverständnis ausschließt. Menschen mit einer Phobie gegen die kleinen Nager sollten diesen Film daher meiden; es sei denn, sie haben sich schon immer gefragt, ob kontraphobische Maßnahmen etwas taugen. Die Titeltiere, 800 Stück an der Zahl, sind natürlich der Clou dieses Thrillers. Einziger ernstzunehmender Gegenspieler (sowohl inhaltlich wie auch darstellerisch) ist Ralph Herforth als Spezialist für besonders katastrophale Einsätze. Weil seine unkonventionellen Maßnahmen schon mal der halben Stadt den Saft abdrehen, wird er strafversetzt: zur Abteilung Schädlingsbekämpfung. Damit ist er natürlich der richtige Mann am richtigen Ort. Irgendwie dichtet ihm das Drehbuch von Alexander M. Rümelin zwar auch noch eine Liaison mit einer alleinerziehenden Azubi-Ärztin (Anne Cathrin Buhtz) an den Hals, doch im Wesentlichen geht es in diesem Film von Jörg Lühdorff bloß um eins: Wie dezimiert man das Rattenpack? Denn das Kroppzeug tritt nicht nur zu Abertausenden auf, es handelt auch im Kollektiv, sabotiert äußerst zielgerichtet und scheint zudem über einen sechsten Sinn zu verfügen. Ein vergleichsweise sparsamer Thriller, dem es aber gelingt, mit wenig Aufwand große Spannungsmomente zu erzeugen. Und allen Frankfurtern, die sich fragen, in welchem Stadtteil der Film wohl spielen mag, sei gesagt: Er entstand zu großen Teilen in Prag. (Text-Stand: 18.10.2001)