Die ganz Großen machten es, Marlon Brando und Robert de Niro beispielsweise. Elena Uhlig müsste sich in bester Gesellschaft fühlen. Doch leicht war es nicht, sich 15 Kilo anzufressen, um in “Problemzone Mann” eine Frau zu verkörpern, die nach dem gängigen Schönheitsideal eine einzige Problemzone ist. “Currywurst und Doppel-Portion Pommes mit Mayo nachts um 12. Auch Dickmanns standen auf dem Speiseplan“, so Uhlig. Futtern rund um die Uhr!
In dem Sat-1-Movie spielt sie Cleo, die Tochter eines ehemaligen Top-Models, das nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Aus Protest gegen die Oberflächlichkeit ihrer Mutter hat sie sich bewusst nie um ihr Äußeres geschert. Sie kann auch den ganzen Medien-Hype um Schönling Vic nicht verstehen, der mit seiner fit-for-fun-Mitmachsendung televisionärer Dauergast im Wohnzimmer ihrer Mutter ist. Als er auf einmal bei ihr zuhause auftaucht, weil die Mutter sein neues Fitness-Programm “In acht Wochen ein neues Ich” inklusive Promi-Trainer gewonnen hat, stellt sich Cleo zunächst stur. Sie findet es entwürdigend, als Versuchskaninchen & PR-Gag missbraucht zu werden. Auch Vic hat Vorbehalte – und er hat ein psychisches Problem: schon das geringste Fettpölsterchen bei einer Frau “turnt” ihn ab.
Die Story ist durchsichtig wie ein Tüllkleid. Die Dramaturgie hat sich dagegen eher an dem Outfit der Hauptdarstellerin orientiert: Holzfällerhemd und schwere Boots trägt sie selbst noch wenn die Sommersonne knallt. Es gibt aber Momente in “Problemzone Mann”, in denen man den Eindruck bekommen kann, hier wird nicht allein die simple Botschaft “Wahre Schönheit kommt von Innen” über 90 Minuten Film gegossen, sondern sie wird uns ans Herz gelegt.
Elena Uhlig spielt ihre Cleo mit 15 Kilo Übergewicht. Da spürt man bis in die letzte Zelle, dass diese Geschichte auch eine sinnliche, eine körperliche Dimension besitzt. Und eine gesell-schaftliche: “Wenn man sich vorher attraktiv gefühlt hat, merkt man schnell, wie stark doch dieses Schönheitsding in den Köpfen drin steckt”, betont Uhlig.Auch Michael Brandner, sonst eher der derbe Lebemann, hat in dem Film von Julia Wawrzyniak und Felix Dünnemann (!) einige sehr sanfte Auftritte. Die Darsteller der Beauty-Figuren indes geraten an ihre Charme-Grenzen: Gudrun Landgrebe gibt Gudrun Landgrebe, und Steffen Groth (“Bobby”) nimmt man nur oberflächlich seinen durchtrainierten Schönling ab. (Text-Stand: 26.3.2002)