Familie etwas anders buchstabiert „Pommery und Leichenschmaus“, die dritte TV-Komödie um eine nicht immer leicht zu ertragende Sippschaft, nach „Pommery und Putenbrust“ & „Pommery und Hochzeitstorte“. Auch wenn die Urfamilienmitglieder noch so unterschiedlich sind, sie ewig frotzeln und sich streiten, am Ende heißt es doch stets: Die Familie geht vor.
Mit der Ruhe ist es wieder mal vorbei. Plötzlich steht der für tot geglaubte Vater Horst in der Tür – leibhaftig und sehr lebendig. Zehn Jahre wähnte die Familie ihn in der Urne, die Mutter Luise gerade vom Familiengrab entfernen ließ und ihren Kindern auf den Tisch stellte. Der Wiederauferstandene will offenbar nur mal nach dem Rechten sehen. Das tut er denn auch. Zunächst quartiert er sich bei der überfürsorglichen Leisetreterin Luise und ihrem Gideon ein. Er lässt sich von den Kochkünsten seiner Tochter verwöhnen, bevor er einen handfesten Ehekrach heraufbeschwört und das Bad unter Wasser setzt. Bei seiner „Prinzessin“ Jasmin, dem süßen Vögelchen im goldenen Käfig, geigt er dem untreuen Ehemann den Takt, bevor er die gesellige Carina zu einer Musikerkarriere ermutigt. Mit seinem Ältesten macht er einen echten Männerabend, beide demolieren einen Nachtclub und kommen sich erstmals näher.
Die erneute Rückkehr jener schrägen ZDF-Familie hat sich gelohnt. Das Prinzip ist ganz einfach: man nehme ein eher romantisch-langweiliges Ehepaar mit einer konfliktscheuen Übermutter (Mareike Carrière), ein eher prolliges Duo (Armin Rohde und Katharina Thalbach), das im Leben zwischen Baumarkt, Kochshows und den Ansprüchen der Nachbarn hin und her zappt, schließlich ein Schickimicki-Pärchen, bei dem sie (Eva Hassmann) von einem Kind, er (Pierre Besson) von einer neuen Geliebten träumt. „Jeder kennt irgendjemanden, der so ähnlich ist wie diese Figuren“, sagt denn auch Armin Rohde. Ein Leben lang fände er solche Figuren wie seinen Frieder, der schon in den etwas schwächeren Vorgängerfilmen immer für einen Lacher gut war, eher etwas ermüdend. Aber im Film sei das anders: „Auf 90 Minuten komprimiert kommt einem das als was ganz Besonderes vor – weil man so nah dran ist.“ Mit Katharina Thalbach gibt er ein wunderbar knuffiges Ehepaar, jeder brummelt den anderen unentwegt an, sie texten sich gegenseitig zu, aber dahinter steckt Liebe. „Unser Zusammenspiel klappt wahrscheinlich so gut, weil die Art, wie wir in der Rolle miteinander umgehen, unserem privaten Umgang gar nicht so unähnlich ist“, glaubt Rohde.
„Pommery und Leichenschmaus“ ist der gelungenste Film der Familien-Trilogie. Das ZDF bewirbt ihn mit dem Slogan „Ein Film, der Tote zum Leben erweckt“. Ein Vater taucht auf und hält den Kindern den Spiegel vor. „Was hab ich denn eigentlich die ganzen Jahre gemacht?“, fragen sich daraufhin die Töchter und versinken in dezente Depression. Dass dennoch geschmunzelt werden darf, ist vor allem ein Verdienst von Horst Krause. „Das Schabernack’sche“, liebt der besonders an seiner Figur. „Er erlebt, wie unwohl sich alle fühlen und hat daran die größte Freude.“ Dem Zuschauer geht’s ähnlich. (Text-Stand: 2006)