Der „Polizeiruf 110“ aus Schwerin war schon immer eine kleine Zumutung für Freunde des traditionellen Krimis. So wie er oft ein Vergnügen war für Melancholiker und Cinéasten. In „Vorwärts wie rückwärts“ weht zum letzten Mal – zumindest in dieser geballten Kraft – jene kunstvoll gestaltete Meck-Pomm-Tristesse in deutsche Wohnzimmer. Denn sowohl Autorin Beate Langmaack, die schon zum fünften Mal einen Film mit Hinrichs und Törner zur Metapher für Einsamkeit macht, als auch Henry Hübchen sind aus der preisgekrönten Reihe ausgestiegen.
Man hat mal wieder „eine richtig schöne Leiche“, wie sich früher angesichts monatelanger Bagatelldelikte Kommissar Hinrichs einmal freute, doch für jemand, der klassische Spannung und Mörderjagd liebt, für den dürfte der Film von Regisseur Hannu Salonen, bei aller atmosphärischer Brillanz, mal wieder eine harte Nuss sein. „Der Partner muss sterben, damit die Symmetrie stimmt“, erkennt ausgerechnet der sonst so grundsolide Hinrichs. Ein Psychopath geht um, ein krankhafter Symmetrie-Fetischist, der einen Synchronspringer tötet, nachdem kurz zuvor sein Kompagnon verunglückt war. Synchron blühtn in dem Film erstmals auch die Neurosen der beiden Kommissare. Selbst Optimist Hinrichs stößt seine Ehekrise ins tiefe Tal der Depression. Doch er überwindet seinen Gemütszustand, Törner hingegen bleibt auch in seinem letzten Auftritt ein Borderline-Kommissar, die Flasche gekippt und die Seele auf Halbmast. Unserer Krimilandschaft wird dieser einsame Wolf fehlen.