„Schweineleben“ war kein „Polizeiruf“ für Billigfleisch-Esser, eher etwas für Genießer. Die Herren Hinrichs und Tellheim waren in ihrem vorletzten Fall in Sachen Naturschutz und artgerechte Tierhaltung im fiktiven Dorf Dagenow unterwegs. „Wo genau?“, fragte der Wessi und hatte den ersten Lacher. Dann verging nicht nur den Öko-Aktivisten die gute Laune. Auch die Kommissare ließen sich von der emotionalisierten Stimmung mitreißen. Ein holländischer Investor will eine riesige Schweinezucht aufbauen. Der einzige, der das Projekt mit seinem Gutachten stoppen kann, sitzt erfroren am See. Die Täter waren weder die Mastvieh-Lobbyisten noch die einheimischen Schweinezucht-Gewinnler, es war auch kein vorsätzlicher Mord, viel Wut ob der Wendehalsigkeit des Herrn Professors war im Spiel.
Schweinekalt und saugut – doppelt Wehmut kam auf bei diesem Krimi, dem es gelang, Politik und Philosophie unaufdringlich zu verbinden und ein atmosphärisches Bild zwischen Widerstand und Resignation zu zeichnen. Wie so oft im Schweriner „Polizeiruf“ legten sich soziale Befindlichkeiten über den Krimifall. Und dieses Mal durfte sich Hinrichs „vergucken“ – in eine heißblütige Aktivistin, für die sich Margarita Breitkreiz authentisch ins Zeug legte. Ein frostiger Hauch kaputter Osten wehte durch die Szenerie. Da konnten die Kommissare schon mal den Überblick verlieren. (Text-Stand: 11.1.2009)