Ein Polizist sitzt tot im Wald. Tauber und Obermaier gehen von Selbstmord aus. Drogen-Fahnder Matthias Kurtz ist dagegen überzeugt davon, dass sein Kollege ermordet worden ist. Der hoch engagierte Polizist hat auch schon den Mörder parat. Tauber ist fasziniert von diesem jungen Mann, der für seinen Job brennt. Gemeinsam heften sie sich an die Fersen des vermeintlichen Drogenhändlers und sie beschreiten dabei Wege jenseits der Legalität.
Obermaier und Tauber indes verlieren sich. „Stellen Sie doch mal den Dackelblick ab“, bellt der Einarmige. „Lieber Dackel als verklemmter Rehpinscher“, kontert die Kommissarin, die sich in den Innendienst befördern lassen möchte. Doch nachdem Tauber seinem Alter Ego regelrecht verfallen ist, von den Kollegen gemobbt und von dem jungenhaften Drogenfahnder für einen raffinierten Plan missbraucht wird, besinnt sich Obermaier auf ihre Courage…
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Eines der besten deutschen Krimi-Duos aller Zeiten und der spannendste TV-Ermittler dieses Jahrzehnts geben ihren Ausstand. Zutiefst nachdenklich bis hoffnungslos begibt sich Tauber an den Rand des für ihn und den Zuschauer Erträglichen. Bereits im vorletzten Fall „Wie ist die Welt so stille“ konnte man den Eindruck haben: dieser Kommissar hält nicht durch bis zum Schluss. Doch „Rosis Baby“ brachte ihn auf hellere Gedanken. In „Endspiel“ darf der Mann, der sich selbst so wenig Liebe entgegenbringt, noch einmal eine Männerfreundschaft ausleben. In Matthias Kurtz begegnet er seiner Jugend, seiner einstigen Leidenschaft. Tauber sieht sich als Verräter. Sein Kripo-Einsatz endet mit den Worten: „Ich bin kein guter Freund.“
„Endspiel“ ist ein wehmütiger Abgesang. Das war nicht anders zu erwarten. Der Autor heißt Alexander Adolph, der Regisseur Andreas Kleinert, bekannt für seine sensiblen Seelendramen im herbstlichen Grau. Der 17. „Polizeiruf 110“ mit Obermaier und Tauber ist ein formidabler Charakter-Krimi, ein klassisches Krisen-Stück in fünf Akten und Düster-Look. Edgar Selge als Tauber schleicht zu Beginn im Kapuzenmantel durch den Wald wie Gevatter Tod. Am Ende steht Weihnachten vor der Tür. Ein Grund zur Freude? Mitnichten. Vielmehr gibt der fehlende Zettel in Taubers Glückskeks den Ton in dieser stimmungsvollen Ode an die Einsamkeit an. Auch wenn’s nicht so schlimm kommt, wie zunächst befürchtet. Wie sagte doch die neue Chefin der Mordkommision: „Wann’s ka Zettel host, nachha bist’ tot!“