Polizeiruf 110 – Bruderliebe

Martin Lindow, Achim Stritzel, Andrea Sawatzki und Wildwest in der Kiez-Grube

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Foto Rainer Tittelbach

„Bruderliebe” erzählt von einem Familiendrama, in dem die Dorfpolizisten Kalle und Sigi in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Familienzwist, Stammbaum-Geheimnisse, verbotene Liebe, Menschenhandel, Gemeinderatsmitglieder als Nebenerwerbsluden, vielleicht sogar Mord – es ist viel drin in der Geschichte. Doch es ist nicht zu viel. Mit dezenter Ironie, mit Martin Lindow, Achim Stritzel und Andrea Sawatzki weiß dieser „Polizeiruf“ zu gefallen.

Die Provinz schlägt zurück. Ulrich Starks “Polizeiruf – Bruderliebe” erzählt augenzwinkernd von einem Familiendrama, in dem die beiden Polizisten Kalle (Martin Lindow) und Sigi (Oliver Stritzel) in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Das Revier der beiden ist größer geworden – schließlich schimpft sich ihr geliebtes Volpe seit Neuestem Kreisstadt. Und sie haben alle Hände voll zu tun. Es wird geschossen auf ein Gemeinderatsmitglied. In einem Nachtlokal, inmitten einer Kiesgrube, werden die zwei übel zusammengeschlagen. Danach verschwindet die Bedienung des Etablissements spurlos. Bei den Ermittlungen stoßen die Volper Polizisten auf den Kohler-Clan, einen bärbeißigen Alten, der auf alles und jeden schießt, und seine zwei Söhne. Der eine ist der König vom Kölner Kiez und Besitzer des ominösen Nachtclubs, der andere ein grüner Junge, der gerade erst in die Heimat zurückgekehrt ist.

Familienzwist, Stammbaum-Geheimnisse, verbotene Liebe, Menschenhandel, Gemeinderatsmitglieder als Nebenerwerbsluden wider Willen, vielleicht sogar Mord – es ist viel drin in der Geschichte von Dirk Salomon und Thomas Wesskamp. Doch es ist nicht zu viel. Ein “Polizeiruf”, der seine Muster zur dezenten Ironisierung freigibt, kann sich mehr an verrückten Situationen leisten als realistischere Krimis. Über mangelnde Glaubwürdigkeit wird sich da keiner beschweren. Bei “Bruderliebe” sind kriminelle Energie und die vielen komischen Anspielungen und Charakter-Jokes aufs Feinste miteinander verwoben. Dass Sigis Flamme, die Kölner Kommissarin Gabi, hochschwanger ist und im „Hechelkurs“ so manch wichtigen Tipp auch für den Krimi-Fall erhält, ist nur ein Beispiel.

Nie geht das Augenzwinkern in interesselose Distanz zum Helden-Trio über. Wie seinen besten Kumpels wünscht man den Dreien nur das Beste. Eine reine Krimi- Parodie war nicht angesagt. Sonst wär’s wohl schon längst vorbei mit den beiden aus dem Sauerland. Dieses Mal lässt Regisseur Stark, der den Film als “eine Mischung aus Western und griechischer Tragödie” bezeichnet, den Zuschauer sogar richtig mitfiebern mit den schicksalsgeplagten Provinz-Cops. Sogar der Bilderbuch-Kotzbrocken (Kremp) und der undurchsichtige Muffkopp (Lüttge) bekommen einen hoch emotionalen Abgang. (Text-Stand: 17.9.2000)

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Reihe

WDR

Mit Martin Lindow, Achim Stritzel, Andrea Sawatzki, Jan-Gregor Kremp, Martin Lüttge, Martin Glade, Thomas Wesskamp, Dirk Salomon, Andrea Lüdke,

Kamera: Wolf Siegelmann

Schnitt: Felicitas Lainer

Musik: Birger Heymann

Produktionsfirma: Bavaria Filmproduktion

Drehbuch: Thomas Wesskamp, Dirk Salomon

Regie: Ulrich Stark

EA: 17.09.2000 20:15 Uhr | ARD

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