Eine 300 Jahre alte Stradivari aus den Beständen des bischöflichen Ordinariats ist gestohlen worden. Das kostbare, rund eine Million schwere Instrument war eine Leihgabe an eine aufstrebende Geigenvirtuosin und ist ihr aus der Künstlergarderobe gestohlen worden. Pfarrer Braun soll es mal wieder richten. Zur Seite gestellt wird ihm – nomen est omen – Kommissar Geiger. Der steigt in einem Nobelhotel in Mittenwald ab, dem Mekka der deutschen Geigenbauerkunst, und treibt damit zunächst nur sein Spesenkonto in gigantische Höhen. Richtig kompliziert wird der Fall, als sich noch ein Mord zum Stradivari-Diebstahl hinzugesellt: Die von allen verehrte, schöne Geigerin wird mit einer Harfensaite erwürgt.
„Es pressiert also doch“, sagt sich Pfarrer Braun in einer seiner Ansprachen zum Heiligen Vater, nachdem er erst einmal seiner geliebten Zugspitze einen Besuch abgestattet hat. Allein von Tempo merkt man nichts in „Ausgegeigt“, dem 21. Einsatz von Ottfried Fischer als Pfarrer Braun. Da, wo die Dampfnudeln köcheln, da ist die Redundanz zu Hause. „Der Miss Marple Gottes“ war schon immer sehr gewöhnungsbedürftig für Zuschauer unterm Rentenalter. Gilt bei einigen Reihen und Serien im deutschen Fernsehen das Prinzip „bis es euch gefällt“ – verfängt dieses bei „Pfarrer Braun“ eher nicht. Das Altherren-Geplänkel, sowohl rein akustisch als auch in Sprachwitzhinsicht höchst schwer zu verstehen, ist selbst mit seinen Geigenbauern, Tanzschulen- und Irish-Folk-Einlagen nicht abendfüllend. Und spannungstechnisch ist dieser Krimikomödienstadel ohnehin vollkommen irrelevant. Das ist bemühte Langweile, die sich nicht einmal mit drei, vier Enzian gepflegt trinken lässt. Der einst verdiente Heimat- und „Tatort“-Regisseur Jürgen Bretzinger kann diesem „Pfarrer Braun“ auch keinen anderen Erzählrhythmus abgewinnen. Die Nuschel-Dialoge plätschern wie die Handlung müde vor sich hin. Das hat nicht mal mehr Nostalgie-Flair. Fazit: „Ausgegeigt“ ist nichts anderes als in Filmsprache übersetztes Gefasel. (Text-Stand: 16.4.2012)