Es war einmal ein Paar, Mitte 20, dem nur ein Kind zum absoluten Glück fehlte. Doch es wollte einfach nicht klappen. Die beiden entschlossen sich in ihrem „jugendlichen“ Leichtsinn einen anonymen Samenspender zu Hilfe zu nehmen. Neun Monate später brachte die Mutter prächtige Zwillinge zur Welt. Dem Freund wuchs die Situation schnell über den Kopf – und so sucht er schneller das Weite, als die Kinder „Papa“ sagen konnten. Ein dummer Zufall konfrontiert nach 16 Jahren die allein erziehende Mutter mit ihrer Vergangenheit. Sie hat ihren Sprösslingen nie die Wahrheit gesagt. Jetzt sind sie geschockt („im Reagenzglas zusammengemischt, ohne Liebe“) – und sie wollen ihren „Erzeuger“ kennen lernen.
Weil in Komödien leichter mit der Formel „Gegensätze ziehen sich an“ gearbeitet werden kann, haben sich die Autoren ein besonders drollig kontroverses „Elternpaar“ ausgedacht. Mutter Katrin lebt ein gutbürgerliches Leben, sie liebt es korrekt und macht bei ihren Kids klare Ansagen. Samenspender Frank kommt von einem anderen Planeten: er ist Besitzer eines Tattoo-Studios und seine große Leidenschaft ist das Motorradfahren. Weil es die Kinder und die widrigen Umstände so wollen, quartiert er sich bei Familie Brand ein und wird mehr und mehr einer von ihnen. Doch er bleibt ein Mann – und gerade das gefällt der Herrin des Reihenhauses, nachdem es zunächst ganz schön kracht zwischen den beiden.
Eine Romantic Comedy nach Schema F haben da die Macher für Sat 1 zusammengeschraubt. Zufälle und scharfe Kontraste sind deren Wunderwaffen gegen Langeweile. Das funktioniert beim Zuschauen mitunter recht gut. Anica Dobra ist eine Augenweide und ihr Spiel passt sich problemlos der leichten Gangart dieses TV-Movies’ an. Auch Richy Müller ist ein Guter – und als passionierter Biker mit Herz ist er ideal besetzt. Dennoch sollte man „Noch ein Wort und ich heirate dich!“ nach dem genregetreuen Happy End schleunigst vergessen, sonst bereut man vielleicht noch die 90 Minuten. Jeder Gedanke an die Geschichte ist verschwendet. Ein bisschen Identitätsfindung im Teenageralter und die Rolle, die die elterlichen Wurzeln dabei spielen, sind als Thema nicht von der Hand zu weisen. Aber es plätschert doch alles sehr vorhersehbar an der Oberfläche dahin. Und die Ausgangssituation ist so unglaubwürdig, dass es weh tut. Komödie ist Komödie, aber wie schnell hier dem wildfremden Samenspender nach größter Aversion plötzlich romantische Regungen von Seiten der Kontrollfreak-Mama entgegenschlagen – das ist nicht leicht zu verstehen. (Text-Stand: 10.4.2007)