Immer wieder holt sie die Vergangenheit ein: Natalie muss wieder hinaus in den Sündenpfuhl Frankfurt, wo sie in ihrem dritten TV-Movie-Abenteuer einem Kinderporno-Ring auf die Spur kommt. „Natalie – Babystrich online“ musste gemacht werden – zu erfolgreich waren die beiden bisherigen Filme (bis 8 Mio. Zuschauer) um das inzwischen 18jährige Gör, das mit 15 Jahren in „Endstation Babystrich“ auf eben jenem landete und nun Mädchen in ähnlicher Lage helfen will. Und zu erfolglos sind viele der anderen Eigenproduktionen von Sat 1 („Weekend mit Leiche“ zuletzt nur 2 Mio. Zuschauer).
Es lässt sich alles gut an. Neue Wohnung, neue Freundin – und nach einigen Pleiten sogar eine Praktikantenstelle in einem Anwaltsbüro. Wenig später findet Natalie sogar ihr Herzblatt, Sven heißt er, wohnt Tür an Tür und ist Experte für Bits und Bytes. Vornehmlich jagt er Computer-Viren, doch mit Natalie heftet er sich bald online an die Fersen einer Porno-Videofirma, bei der auch Natalies früherer Zuhälter mitmischt. Und der hat noch eine alte Rechnung offen.
Wie ein gefallener Engel, der wieder seine Unschuld zurückerlangt hat, gegen das Übel in dieser Welt angeht – davon erzählt „Natalie – Babystrich online“ von Dagmar Damek, Regisseurin mit öffentlich-rechtlicher Vergangenheit, und Autor Martin Kluger („Rama Dama“). Die Heldin hat Erfahrung mit Zuhältern und professionellen Kinderschändern, sie kennt deren Denken, und sie bringt ein großes Maß an Mitgefühl für die Opfer mit. Von der Handlung her ist sie also prädestiniert für die Rolle als Pornojägerin. Dramaturgisch ist der dritte „Natalie“-Streich allerdings reichlich banal und die Geschichte damit belanglos.
Die Hauptdarstellerin Anne Sophie Briest scheint nicht mehr so richtig Gefallen zu finden an den Möglichkeiten ihrer Figur. Ein bisschen härter als zuvor sei ihre Rolle dieses Mal angelegt. „Manchmal wirkt sie fast schon wie eine Art Ikone“, findet die Berlinerin, die zu DDR-Zeiten bereits ein Kinderstar war. „Die Rolle ist für mich keine Herausforderung mehr.“ Und die ewigen Kindfrau-Rollen hat sie ohnehin satt. „Ich werde ständig sechs, sieben Jahre jünger besetzt – bald womöglich als Kleinkind.“