In der Fortsetzung von „Butter bei die Fische“ lebt Petra Koslowski in wilder Ehe mit Pastor Hans-Uwe Petersen zusammen. Dessen Kirchengemeinde Toestrup soll mit Norderup zusammengelegt werden, doch den konservativen Nachbarn ist ein Pastor ohne Trauschein ein Dorn im Auge. Auch Stefanie ist im norddeutschen Alltag angekommen und hat nun mit Heinrich ihr erstes Baby bekommen. Allerdings wirft der Bauernhof nicht genug ab, schon gar nicht, wenn die Familie wie geplant noch größer werden soll. Inge, die jede Woche einen Brief von ihrem Verehrer Knud erhält, reist als Taufpatin aus dem Ruhrgebiet an.
Auch dieser zweite Film mit dem Titel „Nägel mit Köppen“, für den wieder Ulrike Krieners Mann Georg Weber das Drehbuch geschrieben hat, macht auf sympathische Weise passend, was eigentlich nicht zusammenpassen will: Die Frauen aus dem Westen mit ihrer ungezwungenen, direkten Art und die verschlossenen, sturen Männer aus dem Norden. Die Figuren, obwohl mancher „Freak“ dabei ist, bleiben liebenswürdig und werden nicht der Lächerlichkeit preis gegeben. Sehr komisch etwa, wie der schweigsame, verliebte Knud vor Inge ins Wasser flüchtet, als sie mit ihm reden will. Hinter der schäbigen Fassade seines Hauses hat er ihr schon mal einen wahren Pracht-Salon eingerichtet, dessen Kitsch zugleich abstößt und berührt. Auch Heinrich, der sich vor lauter Vaterglück gar nicht mehr von Baby Willi im Tragetuch trennen will, muss man trotz seiner Begriffsstutzigkeit einfach mögen.
Dialoge und Humor sind in dieser Provinzkomödie allerdings bisweilen gewöhnungsbedürftig: Die Frauen aus dem „Pott“, vor allem die unkonventionelle Petra, müssen ihre Herkunft mit vielen „dats“ und „wats“ bezeugen. Dazu taucht Petras Sohn Mikis auf, der wegen eines Problems mit seinen Geschlechtsorganen um sein Leben fürchtet. Die Gelegenheit zu Wortspielen mit dem Begriff „Sack“ wird so ausgiebig ausgekostet, dass man irgendwann ausrufen möchte: Ja, wir haben es verstanden, dass eine Frau wie Petra frei und unverblümt über alles sprechen kann, jedenfalls freier als die Männer selbst. Locker steckt sie auch die Motorrad-Gang in die Tasche. Dass die Rocker ungefährliche Herren im fortgeschrittenen Alter sind, passt gut zum Ex-Hippie Petra. Und wirkt wie eine ironische Spitze gegen die Bemühungen des ZDF, möglichst jung auszusehen. Leider geht die Musik nach schmissigem Beginn mit „Respect“ von Aretha Franklin überwiegend in ein fernsehtypisch harmloses Geklimper über. Und fortwährend knallen die von Fehlzündungen geplagten Traktoren.
Der ernsthafte Konflikt bleibt jedoch trotz mancher Nebenschauplätze und alberner Überzeichnungen der Treibstoff des Films und verliert auch seine Fallhöhe nicht. Nicht zuletzt dank einer aufgedrehten Ulrike Kriener und des norddeutsch geerdeten Peter Heinrich Brix. Das passt mit den beiden, so dass die schöne, „erwachsene“ Liebesgeschichte des nicht mehr ganz so jungen Paares hier ganz unspektakulär und glaubwürdig weitererzählt werden kann. Der gegenseitige Respekt bringt sie in besondere Nöte: Soll Pastor Petersen seine Frau zur Hochzeit drängen, nur weil es die konservativen Protestanten aus dem Nachbarort verlangen und weil er sonst seinen Arbeitsplatz verlieren könnte? Und soll sich die selbstbewusste, eigenständige Petra auf die Rolle als Pastorenfrau einlassen? Am Ende versinkt alles ein bisschen zu sehr in Harmonie, der Wohlfühl-Anspruch des Primetime-Fernsehens gewinnt eben (fast) immer. Aber einer solch sonnigen Komödie kann man das schon mal verzeihen.