Kommissarin Sophie Haas war in Gedanken schon fast wieder in ihrem geliebten Köln. Doch der Herzinfarkt ihres Vaters und sein Kauf des alten Forsthauses in Hengasch durchkreuzen ihre Pläne. Also weiterhin Eifel. Weiterhin dieses Gartenzwerg-Idyll. Weiterhin auf einem Provinzrevier arbeiten mit einem Polizeihauptmeister Schäffer, der die Bequemlichkeit für sich gepachtet hat, und mit einer ebenso patenten wie unterforderten Jungpolizistin, der Bärbel, die gern mal ein bisschen anders wäre, wenn sie nur könnte. Sophie Haas, „der Chef“, wie Schäffer zu sagen pflegt, kann anders. Die Großstadtpflanze muss dennoch aufpassen, dass sie nicht eingeht – im Biotop der deutschen Gemütlichkeit. Oder dass sie sich vereinnahmen lässt, ohne es zu merken. Und vielleicht gibt sie ja sogar dem Werben des ortsansässigen Tierarztes nach. Zunächst jedenfalls bleibt Sophie Hengasch in leidenschaftlicher Hassliebe verbunden. Die Liebe flammt vor allem immer dann auf, wenn es nach Verbrechen riecht. Das weckt immer wieder ihre Lebensgeister. Und plötzlich strahlt sie übers ganze Gesicht…
Redakteurin Nina Klamroth über die 2. Staffel von „Mord mit Aussicht“:
„Unsere Prämisse für die Serie bleibt erhalten: Sophie ist genau da, wo sie nie hin wollte: auf dem Land in der Eifel… Unser Ziel war es in der ersten Staffel, eine Art Hengasch-Mikrokosmos zu schaffen. Auch das ändert sich nicht. Die Zuschauer sollen den Eindruck eines fest etablierten Dorfes bekommen – mit den Einwohnern, die sie bereits kennen und mit denen sie quasi zusammen auf der Wache stehen.“
Mit über fünf Millionen Zuschauern etablierte sich die ARD-Serie „Mord in Aussicht“ im Sommer 2010 auf einem Sendeplatz, der der gehobenen Mainstream-Serien-Unterhaltung Marke „Um Himmels Willen“ oder „Der Dicke“ gehört. Da war schnell abzusehen, dass es eine zweite Staffel geben wird. Diese ist nun nicht mehr aus einer Autoren-Hand – was der Qualität nicht unbedingt abträglich sein muss. Die zwei Folgen jedenfalls, die die ARD vorab zur Verfügung stellte, können sich sehen lassen. Beide Geschichten haben etwas mit Drogen zu tun: in „Henghasch“ kann ein Gärtner nicht mehr mit den Baumärkten mithalten – und muss deshalb seine Produktpalette um edle Grassorten erweitern. Und in „Das nennt man Camping“ schlagen Sophie und Phlegma-Polizist Dietmar ihre Zelte undercover an einem See auf und kommen einem Kokain-Dealer, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, auf die Schliche. Besondere Vorkommnisse dieser Staffel: Dietmar sieht „den Chef“ nackt und ist verwirrt, seine „Muschi“ Heike stellt nicht nur deshalb häufig auf Durchzug und Vater Hannes verliebt sich in seine polnische Pflegerin Hanuta. Außerdem explodieren Keramikfiguren in den Vorgärten, fallen Vogelstimmen-Imitatoren in Hengasch ein und geht ein Golflehrer nach dem Sex mit Sophie in die ewigen Jagdgründe ein. Ein Fazit lässt sich wohl schon ziehen: „Mord mit Aussicht“ ist und bleibt das Beste, was der ARD zuletzt in Sachen Serie eingefallen ist.