Sein Doktorvater Johannes Silberberg bittet Wendelin Winter, ihm seine Memoiren zu schreiben. In der Zielgeraden seines Lebens möchte der angesehene Tübinger Professor offenbar noch einiges ins Reine bringen. Doch Winter wird nicht mehr als Ghostwriter gebraucht. „Nein, neeeiiin!“, schreit Silberberg. Dann liegt er tot in seiner Bibliothek. War es Mord? Seltsam, dass das Tagebuch, das als Grundlage der geplanten Veröffentlichung dienen sollte, verschwunden ist. Bald ist Winter mal wieder ganz in seinem Element. Die untreue Ehefrau und die stumme Tochter des verblichenen Freundes, ein zwielichtiger Uni-Casanova und ein nicht weniger zwielichtiger Pfarrer kreuzen seine Wege. Auch Tochter Alexandra darf nicht fehlen: sie lässt ihr Auto, dann sich selbst vom schwäbelnden Kfz-Mechaniker Jens abschleppen – und steht ihrem Vater mit Rat und vor allem Tat zur Seite. Erst als sie das Tagebuch findet, kommt Klarheit in den Fall. Professor Silberberg hat jahrelang eine Schuld geplagt: der Tod seiner großen, späten Liebe, der Studentin Luisa Bartels, auf die viele ein Auge hatten. Vor Jahren ist sie verschwunden. Hat er sie ermordet? War es ein Unfall?
Soundtrack: Maria Callas („O mio babbino caro“), Mamas & Papas („California Dreaming“), James Brown („It’s a man’s, man’s world“), Otis Redding („Dock on the Bay“), Platters („Only you“)
Ein dunkler Schatten über dem Gesicht einer schönen Frau. Mit diesem ebenso telegenen wie metaphorischen Schatten der Vergangenheit beginnt „Der Fluch der bösen Tat“ aus der ARD-Reihe „Mord in bester Gesellschaft“. Mit Glaubwürdigkeit und Wahrscheinlichkeit darf man diesem Krimi nicht kommen. Die Winter-Fälle (dieses Mal lokalisiert im Breisgauer Schnee) haben ihre eigenen dramaturgischen Gesetze – und die funktionieren ähnlich wie die Whodunits aus der Giftküche von Agatha Christie. Der Zufall gehört zum Muster der Aufklärung, so wie mindestens eine zweite Leiche zum Soll der Handlung gehört – und ein Geheimnis macht sich immer gut. Ein bisschen Lokalkolorit wird der mysteriösen Geschichte untergepflügt und eine altehrwürdige, schlossähnliche Villa gibt eine fürs Genre sehr passende Location ab. Die Besetzung liegt für „Mord-in-bester-Gesellschaft“-Verhältnisse mit Natalia Avelon, Dietrich Mattausch, Gregor Bloéb und Oliver Stritzel leicht über dem Durchschnitt, die Story auch. Es darf also ohne Reue mitgerätselt werden. (Text-Stand: 30.8.2011)