Der märchenhaft erzählte Fernsehfilm „Molly & Mops“ zeigt, wie man dem gängigen Schönheitsideal trotzen kann und dennoch glücklich wird. Der Untertitel „100 Kilo Liebe“ klingt flott und macht sich für den Film gut, in der Realität sieht es für Frauen ohne Idealmaße aber doch etwas anders aus. Dass ZDF und ORF eine echte Molly-Schauspielerin suchten, statt einem Hungerhaken einen Fatsuit umzuschnallen, ist ein Weg in die richtige Richtung.
Es war aber gar nicht so leicht, Hauptdarstellerin Monika Reithofer zu finden. 200 Frauen hat der Produzent und Autor Peter Hajek gecastet. „Im deutschsprachigen Raum gibt es so gut wie keine jungen, etwas dicken Schauspielerinnen“, so die Erfahrung, die er machen musste. „Die, die mehr oder weniger mollig waren, nehmen ab oder müssen zwangsweise den Beruf aufgeben.“ Hajek war von Reithofer, die erst im Juli ihren Abschluss an der Freiburger Schauspielschule machte, von Anfang an überzeugt. Den Redakteuren war sie nicht füllig genug. „Mein ständiger Begleiter wurde die Sahnesprühdose“, erinnert sich die 22-Jährige. In Restaurants war sie gern gesehen. „Welche Frau bestellt schon nach der Lasagne noch eine Pizza!?“ Fünf Kilo und drei Vorsprechen später hatte Reithofer die Rolle.
Den weitesten Weg zu den Dreharbeiten nach Salzburg hatten Mops-Dame Isabella und die renommierte US-Trainerin Sue Hanson („Stuart Little“). Die Amerikanerin stand fünf Jahre in Diensten von Hajeks Produktionsfirma. Sie war es, die die Schäferhunde für die Erfolgsserie „Kommissar Rex“ trainierte und ihnen allerlei Kunststückchen beibringen musste. Ein Mops als beste Freundin der Heldin – das ist originell und passt gut ins Bild, zeigt zwei Seelen- und Körperverwandte, ohne allzu sehr ins Schlüpfrige abzugleiten. Peter Hajek, der einst als Autor für das 70er-Jahre-Skandalquiz „Wünsch dir was“ Dialoge schrieb und mit dem erotischen Kinofilm „Sei zärtlich, Pinguin“ für Aufregung sorgte, liebt kein langes Drumherumreden. Es wird offen geredet über Sex, Monika Baumgartner als Mollys Oma ist eine verkappte 68erin und sogar das Thema „Dickenfetischismus“ wird angeschnitten. Der sprechende Mops darf es in die passenden Worte fassen: „Dieser blöde Hund wollte nur meinen Körper.“
Drollig und sympathisch drall geht es in „Molly & Mops“ zu. Die Story folgt den beliebten Pfaden telegener Glückssuche: eine Leidenschaft, der Traum vom Traummann, Freundschaft als Lebenselixier und das Motto „zusammen sind wir stark“. Das Zuckerbäckermärchen von der Konditorin, die mit ihren Leckereien und lebensfrohen Pfunden verführt, besitzt einen Charme, der dem Freund leichter und etwas naiver TV-Unterhaltung nicht verborgen bleiben wird. Ein an die holde Weiblichkeit gerichteter Wohlfühlfilm! (Text-Stand: 27.8.2008)