Henning Baum und Elena Uhlig waren zwei Staffeln lang in „Mit Herz und Handschellen“ ein launiges Duo. Die Chaos-Polizistin und der schwule Fels in der Brandung des Verbrechens machten ihre Sache augenzwinkernd gut. Als Serienhelden wohl gemerkt. Im TV-Movie-Format, das der Sender dem Münchner Team jetzt übergestreift hat, tun sie sich jedoch einigermaßen schwer. Das Private, das sonst eher pointiert Eingang in die 50-Minüter fand, muss nun vertieft werden. Das aber geht gehörig daneben. Die Beziehungsnummern zwischen den beiden Polizisten und ihren Liebespartnern sind an Peinlichkeit kaum zu übertreffen.
Und so vordergründig die emotionalen Töne sind, die angeschlagen wurden, so dünn und durchschnittlich ist auch der Krimi-Plot. Die dramaturgischen Mängel versuchen Daniel Maximilian und Thomas Nennstiel zu verdecken, indem der Autor anfangs reichlich Verwirrung stiftet und der Regisseur mit den üblichen Inszenierungstricks (dröhnende Musik, konfuse Montage) hantiert. Zur Halbzeit verrät man dem Zuschauer, wer der Drahtzieher hinter dem mörderischen Treiben ist. Mit der Spannung, WIE dieser zur Strecke gebracht wird und WIE Henning Baums Leo einem unter Mordverdacht stehenden Freund aus der Patsche helfen wird, gewinnt „Der falsche Freund“ deutlich an Zug. (Text-Stand: 8.2.2006)