Katrin Schreier wächst die Familie über den Kopf. Jetzt droht auch noch der finanzielle Ruin. Um die komfortable Vorstadtvilla nicht zu verlieren, beschließt die zweifache Mutter, ihre lukrative Arbeit als Designerin wieder aufzunehmen. „Ich schaff’ das!“, macht sich Mrs. Perfect selber Mut. Während es andere mit Drogen versuchen, holt sie sich einen Androiden ins Haus. „Naturidentisch und lebensecht“, heißt es in der Anzeige. Vier Wochen testen – warum nicht!? Die Familie soll erst mal nichts davon erfahren. Am Image der perfekten Katrin soll es weiterhin keine Zweifel geben. Das lässt sich auch alles gut an mit der gehorsamen Maschine – nur leider besitzt sie ein Programm, das sie zum Lernen befähigt. Außerdem hätte Katrin mal besser die Gebrauchsanweisung lesen sollen. „Kate“ scheint mehr und mehr das Kommando bei den Schreiers zu übernehmen – und dann landet die völlig hemmungslose Maschine auch noch mit dem Ehemann im Bett.
„Es ist nicht schwer, ein Mensch zu sein“, sagt die Maschine in der Sat-1-Komödie „Mich gibt’s nur zweimal“ nach wenigen Minuten Netzbetrieb. Immer wieder hält der Android ihrer Besitzerin auch in der Folgezeit den Spiegel vor, aber dieser weibliche Wirbelwind ist so gefangen in ihrem Perfektionswahn, dass sie aus diesen Erfahrungen nichts lernt. Tiptop muss alles sein, zwei Personen machen die Arbeit von einer – so ist es richtig: im Kopf der Heldin! Die Umgebung allerdings zweifelt langsam am Verstand der übereifrigen Enddreißigerin. „Stehen Sie zu Ihrer Sucht“, rät eine Nachbarin, nachdem sie die falsche Katrin beim gierigen Trinken in einem Lokal gesehen hat. „Du bist nicht mehr ganz dicht“, jammert der Ehemann, der schon glaubt, seine Liebste sei ein Fall für die Psychiatrie.
Die Dramaturgie in diesem temporeichen, den Musikeinsatz wie die Moral wohl dosierenden TV-Movie, das genau genommen von einer Persönlichkeitsspaltung erzählt, ist entsprechend strukturiert: die Handlung – ein ewiges Hamsterrad! „Mich gibt’s nur zweimal“ widerspricht jeder Theorie. Diese Komödie hat kein eigentliches Ziel, sie lebt von Moment zu Moment. Im Mittelpunkt steht der auf den Kopf gestellte Alltag, der Witz basiert vornehmlich auf Situationskomik. Weshalb man als Zuschauer mit der Hauptfigur mitfiebert, ist eigentlich nicht ganz klar. Es ist die typische „Geheimnissituation“, das Gegenüber soll etwas nicht wissen. Doch weshalb dieses Lügenspiel? Nur um den Schein des Perfekten aufrecht zu erhalten? Was letztlich zählt: dieser Quatsch funktioniert. Oliver Dommengets Film nach dem Drehbuch von Dagmar Rehbinder setzt auf geradezu hysterisches Dauerschmunzeln und kitzelt offenbar die infantile Lust, selbst auch mal so richtig die Sau rauszulassen.
Valerie Niehaus, die dem Idealbild, das man sich von der modernen Perfektionsmaschine Frau macht, hübsch nahe kommt, beweist einmal mehr, dass sie im Komödienfach eine sichere Bank ist. Sie kann’s sowohl überdreht als auch mit einer Träne im Augenwinkel. Und auch als Maschine, die die menschliche (Gefühls-)Kultur scheinbar auf eine sachliche Definition reduziert, gibt sie eine glaubwürdige Figur ab. Gut, dass dieser Film nicht zu viel will. Ob man „Mich gibt’s nur zweimal“ als Gesellschaftskritik verstehen will, bleibt dem Zuschauer selbst überlassen. Eine Botschaft jedenfalls drängt sich nicht penetrant in den Vordergrund. Vielleicht, alles im Leben etwas lockerer angehen, das wäre im Rahmen einer solchen launigen, leichten Wohlfühlkomödie sicher nicht die verkehrteste Einstellung.