Mein Herz in Malaysia

Ursula Karven, Oliver Stritzel. Plot, Genre-Mix, Look einer drittklassigen Krimiserie

Foto: Degeto / Wong Mun Hun
Foto Rainer Tittelbach

Wenigstens bleibt uns in „Mein Herz von Malaysia“ die Neubauer erspart. Ursula Karven bewegt sich routiniert durch die langatmige Handlung, die zwischen Krimi-Recherche, Sightseeing-Tour und interkultureller Herzenssache laviert. Story haarsträubend, Figuren klischeebeladen, Dialoge hölzern – bei dieser „Farbe“ muss die Degeto noch üben!

Kunsthändlerin Juliane Wenzel reist nach Malaysia. In ihrer Niederlassung dort ist eingebrochen worden. Die Polizei ermittelt – auch weil ihr kürzlich verunglückter Ehemann, der asiatische Kunst für den deutschen Markt aufkaufte, offenbar in illegale Geschäfte verwickelt war. Die ahnungslose Frau gerät doppelt ins Visier: zum einen hat die Polizei einen Mann auf Juliane angesetzt, zum anderen wird sie von zwielichtigen Männern beschattet. Sind es die Handlanger des thailändischen Paten, mit dem sich ihr Jürgen eingelassen hat? Vielleicht ist er auch gar nicht verunglückt, sondern umgebracht worden? Die Ex-Bürokraft der Wenzels, Dalina, steht der verunsicherten Deutschen bei. Auch Mohan, jener Special Agent, der sich als Kunsthändler ausgegeben hat, kümmert sich rührend – bis zum nächsten Schock!

Wenigstens bleibt uns Christine Neubauer in „Mein Herz von Malaysia“ erspart. Allerdings hätte eine von ihr gespielte Frau sich nicht so leicht austricksen lassen. Sie wäre ihren Weg schneller gegangen, doch was hätte man dann in den restlichen Minuten erzählt? Die Story gibt so schon wenig her. Der langatmig erzählte Film pendelt denn auch von Beginn an zwischen unbedarfter Krimi-Recherche und Sightseeing-Tour durch Malaysia. Und wenn zwischendurch mal wieder gar nichts passiert, dann muss man eben mehrmals mit dem Schnellboot übers Meer schippern oder sich in nationaler Tracht dem exotischen Tanze hingeben. Die Schauspieler, Ursula Karven (gewohnt routiniert im Akzentuieren von Trash), Oliver Stritzel (er hat die dankbarste Rolle), Steve Yap (ein Asiate, den sogar europäische Schwiegermütter knutschen würden) und Carmen Soo (eine asiatische Schönheit in Vollendung), sind noch das Ansehnlichste in diesem Film, dennoch sind sie nicht in der Lage, ihn grundlegend aufzuwerten. Dafür sind Plot und Genre-Mix zu haarsträubend, die Charaktere klischeebeladen, die Dialoge hölzern. Regisseur, Cutter und „Komponist“ wollten da nicht aus der Reihe tanzen. Trotz exotischer Kulisse versprüht „Mein Herz in Malaysia“ in Look & Sound den Charme einer drittklassigen Krimiserie. (Text-Stand: 7.9.2012)

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Ursula Karven, Oliver Stritzel, Steve Yap, Carmen Soo, Max Felder, Kamila Jusupova, Patrick Teoh, Rahim Maarof

Kamera: Helge Peyker

Schnitt: Ulrike Leipold

Musik: Volker Barber

Produktionsfirma: FFP New Media

Drehbuch: Thomas Hernadi

Regie: Helmut Metzger

Quote: 4,08 Mio. Zuschauer (14% MA)

EA: 29.09.2012 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach