Mein erster Freund, Mutter und ich

Jasmin Schwiers, Sawatzki, Knaup, die Liebe, Loriot und die Kunst der Komödie

Foto: Pro Sieben / Marcel Zagiani
Foto Rainer Tittelbach

Wie soll das mit der ersten Liebe klappen bei einer Mutter, die zur Männerhasserin mutiert ist? Perfekt getimte Coming-of-age-Komödie mit einem höchst spielfreudigen Ensemble (Jasmin Schwiers, Andrea Sawatzki, Herbert Knaup), mit Witz, Ironie und doppeltem Boden. Ein Film für die Jungen und die jung gebliebenen Eltern – und für echte Fans des Genres.

Nicole ist das erste Mal richtig verliebt. Ihr Herzbube ist ein gut aussehender Junge, etwas eigenbrötlerisch, genau der Richtige fürs erste Mal. Auch bei ihm funkt es, obwohl Nicole mit ihren 16 Jahren eher zur Gattung Mauerblümchen gehört. Alles bestens also. Wäre da nicht Nicoles Mutter. Die ist nach einem Seitensprung ihres Ex-Gatten zur Männerhasserin mutiert, hat eine Treuetest-Agentur aufgemacht und nervt mit ihrer Hysterie in Sachen Liebe.

Coming of Age-Geschichten sind seit Jahren in Mode. Nur wenige kamen bisher mit so viel Witz und Wärme daher wie “Mein erster Freund, Mutter und ich”. Das Pro-Sieben-Movie der talentierten Newcomer Axel Staeck und Annette Ernst (“Kiss and Run”) fällt immer wieder angenehm aus dem Raster herkömmlicher romantischer Komödien. Was durch die manische Präsenz von Andrea Sawatzki und mit einem Loriot-Zitat als Comedy-Farce beginnt, zwischenzeitlich die Züge einer Romanze trägt, wird schließlich zur idealen Unterhaltung für die aufgeklärte Familie. So wie jung gebliebene Eltern mit ihren Sprösslingen in ein Stones-Konzert gehen, so können an dieser Teenie-Komödie auch die „Alten“ Spaß haben.

Mein erster Freund, Mutter und ichFoto: Pro Sieben / Marcel Zagiani
Regisseurin Annette Ernst hat nicht nur fürs Styling einen Blick. Andrea Sawatzki als kontrollsüchtige Mutter

Die Hormone tanzen, und auch mit 40 weiß vor allem noch der haschende Papa, wie’s geht. Oder, dass es eben manchmal nicht geht. Der Film besticht durch die kleinen Dinge, die er ganz nebenbei miterzählt und die dem Film eine ungewöhnliche Dichte geben: beispielsweise die alltäglichen Versagensängste oder die Furcht von Scheidungskindern, nicht gewollt zu werden und an der Trennung der Eltern Schuld zu sein. Zwei, drei Momente, präzise gesetzt und gespielt – wunderbar. “Die Liebe ist kompliziert”, resümieren die Eltern. Und Nicoles lesbische Freundin gibt die Parole des Films aus: “Es ist nicht alles so schwarzweiß, wie du immer denkst.” Das bisschen Moral lässt man sich gern gefallen bei einem so bezaubernden Film mit einer so famosen Jasmin Schwiers und zwei köstlich selbstironischen “Erwachsenen”, Andrea Sawatzki und Herbert Knaup. Eine perfekt getimte TV-Komödie, der man viele (glückliche) Zuschauer wünscht. (Text-Stand: 23.10.2003)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Jasmin Schwiers, Andrea Sawatzki, Herbert Knaup, Florian Jahr, Karoline Schuch, Julia Dietze

Kamera: Sebastian Edschmid

Schnitt: Brigitta Tauchner

Musik: Oliver Biehler

Produktionsfirma: Dreamtool Entertainment

Produktion: Stefan Raiser, Felix Zackor

Drehbuch: Axel Staeck

Regie: Annette Ernst

EA: 23.10.2003 20:15 Uhr | Pro Sieben

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach