Beim Antrittsbesuch bei den Eltern seiner Zukünftigen, muss Jan doch tatsächlich beim Vater um die Hand der Tochter anhalten. Sara ist Halbitalienerin – und ihr „Padre“, der nach fast 40 Jahren in Deutschland immer noch seiner Heimat nachtrauert, ist in manchen Dingen „sehr speziell“. Beim zweiten Treffen schockt der dreiste Pantoffel-Patriarch den Bräutigam noch heftiger: Antonio verfügt, dass die Hochzeit in seinem apulischen Heimatstädtchen stattzufinden habe. Widerrede zwecklos. Und dort bewahrheiten sich für den Deutschen alle Italien-Klischees auf hochdramatische Weise. Die Deutsche Sara muss erst die italienische Staatsbürgerschaft annehmen, um in Italien heiraten zu können. Die dauerparlierende Sippschaft ist ein Alptraum, die Essgewohnheiten schlagen dem Deutschen auf den Magen, das nächtliche Einzelzimmer nimmt er als Zeichen seiner Entmündigung, wie auch die Heirat in der Kirche. Die Bürokratie ist schlimmer und undurchschaubarer als in Deutschland – und ein Privatleben ist in den Tagen in Campobello vollkommen undenkbar. Bald weiß Jan nicht mehr, ob er in diesen „Gen-Pool von Wahsinnigen“ überhaupt noch einheiraten will.
„In seinen komödiantisch besten Momenten spielt ‚Maria, ihm schmeckt’s nicht’ durchaus in der Loriot-Liga – zuverlässig immer dann, wenn die akademisch verbildeten deutschen Eltern in Italien-Klischees schwelgen. Dadurch, dass in Rückblenden immer wieder die gar nicht komische Gastarbeiter-Vergangenheit von Ulmens In-spe-Schwiegervater Antonio im 60er-Jahre-Deutschland geschildert wird, gewinnt diese zwischen Kulturen hin- und her gerissene Figur eine Plastizität, die weit über handelsübliche Hochzeits- und Migranten-Schwänke hinausgeht.“ (Josef Engels, „Die Welt“)
Soundtrack: Bruno Ferrara („Pronto Pronto“), Nadia Leonti („It’s you and me“), Nicola Di Bari („Il cuore e uno Zingaro“), Ronny („Kenn ein Land“), Sportfreunde Stiller („Un complimento“)
„Als typisch deutsches Weichei scheint Christian Ulmen ideal besetzt, nur dass er sich als personifizierte Indifferenz seit seinem Auftritt in ‚Herr Lehmann’ schauspielerisch kaum weiterentwickelt hat. Noch blasser wirkt er im Kontrast zu Lino Banfi, der genau weiß, dass ein Komödiant nicht alle Geheimnisse seiner Figur preisgeben darf.“ (Martin Schwickert, „Tagesspiegel“)
Die Kritiken zum Kinostart von „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ hielten sich die Waage zwischen „ordentlicher deutscher Sommerkomödie“ und „Nummernrevue deutscher Italien-Stereotypen“ – und erfüllten damit in erster Linie alle Kritiker-Klischees, die in Hinblick auf Komödien seit Jahrzehnten im Gebrauch sind. Wenn Nummernrevue, dann eine, die von einem roten Faden (und einer stimmungsvollen Musik) angetrieben wird. Verglichen mit anderen handelsüblichen Multikulti-Hochzeitskomödien zeichnet sich diese durch die kleinen tragischen Kontrapunkte aus, die freilich ein bisschen italienisch – sprich: unvermittelt – ins Hochzeitsvorbereitungsgeschehen integriert werden. Das passt aber zum italienischen Chaos der Handlung, und für dieses Chaos wiederum ist das Nummernrevue-Prinzip gar nicht so verkehrt. Wichtig ist, was am Ende herauskommt: eine facettenreiche, unterhaltsame Geschichte mit kleinen Seitenhieben auf kulturelle Mentalitäten. Hier nervt der Ich-Erzähler weniger als sonst, weil er eine gute Portion Ironie ins Spiel bringt. Anlass zum lustvollen Fremdschämen gibt es dennoch. Außerdem stimmen Tempo und Temperament – dazu trägt auch der Verzicht auf Synchronisierung bei. Für deutsche Zuschauer ist nicht Christian Ulmen der erwartete „Knaller“, sondern Volksschauspieler Lino Banfi, der den schwiegerväterlichen Kontrahenten mit vielen Zwischentönen gibt. In ihm verbindet sich das, was einige Kritiker „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ absprachen: das gekonnte Miteinander aus burlesken und tragischen Elementen… Beim Lesen der Kritiken zu diesem Kinofilm stößt man auf viele gute Gründe, weshalb sich deutsche Kreative und Produzenten so ungern an Komödien wagen.