Im sächsischen Dorf Neusorge sind die Menschen etwas seltsam. Markus kann ein Lied davon singen. Vor über 20 Jahren nutzte er nach einem Elbunglück mit einem Panzer die Gunst der Stunde – und tauchte unter. Wie die anderen Kinder, die damals umkamen, wurde er für tot erklärt. Jetzt kehrt er zurück in den Ort mit der Barockkirche und dem Waisenhaus, das seine Mutter mit strenger Hand leitet. Er ist ein Mann geworden, Mitte 30, Orgelbauer und an der Geschichte seiner Heimat interessiert. Doch kaum einer will ihn erkennen. Die Mutter hat den Unfall verdrängt, der Vater, ein Schafzüchter, hat sich in seine eigene Welt geflüchtet, um das Leben zu ertragen. Nur eine junge Polin zeigt Interesse an dem Heimkehrer. „Was suchst du hier?“, fragt sie. „Zwei Menschen, die mein zukünftiges Gesicht tragen.“
Es ist nicht leicht, einen Zugang zu diesem Film zu finden. „Maria am Wasser“ erzählt von einem dörflichen Mikrokosmos, der vorgestrig anmutet, von Schuld und Vertuschung, von Todessehnsucht und Neuanfang. Mit märchenhaften Wasser-Motiven, symbolischen Anspielungen und rätselhaften Metaphern verdichtet Thomas Wendrich seine filmische Suche nach der (DDR-)Vergangenheit, nach Versöhnung und Vergebung. Der Film sei „ein Brief aus einem untergegangenen Land“, sagt Wendrich, der nach seinem Debütfilm das Drehbuch zu Andreas Kleinerts bemerkenswertem Kinofilm „Freischwimmer“ schrieb. Ähnlich vage wie das Macher-Statement, bleibt der Film. „Zelebriert wird eine abstrakte Idee von Urtümlichkeit in schweren und noch beschwerlicher gesprochenen Dialogen“, brachte es ein Kritiker beim Kinostart auf den Punkt. „Es fehlte nicht viel, um das Ganze ins Absurde zu kippen. Dann würde ein schöner Kaurismäki daraus.“ Alexander Beyer, die bezaubernde Annika Blendl als Versprechen auf eine bessere Zukunft und Hermann Beyer arbeiten leider nur gelegentlich in diese absurde Richtung. Und so bleibt „Maria am Wasser“ eine ziemlich verkopfte Vergangenheitsbewältigungsmär voll bemühten Mythengeklingels.