„Für Kinder ist das Beste gerade gut genug.“ Mit dieser Ansicht stand Margarete Steiff allein da, in einer Zeit, in der Kinder als kleine Erwachsene galten und überall mit anpacken mussten. Früh lernte sie die harten Sitten jener Jahre kennen. Sie hatte Kinderlähmung – und das hieß in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: „ein unnützer Esser“ sein. Weil ihre Beine sie nicht trugen, musste sie anderweitig etwas auf die Beine stellen.
Xaver Schwarzenberger verfilmte die Biographie der Teddy-Erfinderin sehr frei und machte dennoch einen respektvollen und respektablen Film. Heike Makatsch brilliert als die visionäre Fabrikantin aus dem Ländle, die sich gegen ihre eigene und gegen die Behinderung durch die Männerwelt behaupten musste. Sie schwätzt perfekt Schwäbisch – den Rest macht sie mit ihren markanten, großen Augen. Und weil sie das Vorzeige-Girlie war, wird bei ihr aus dem historischen Stoff zugleich eine Emanzipationsgeschichte, die in die Jetztzeit schwingt. Ein schöner, leiser, unspektakulärer Film. Ein gut inszeniertes Historien-Biopic, das sich – gemessen am Genre allzu offensichtliche Rührseligkeiten versagt. (Text-Stand: 23.12.2005)