Marga Engel gibt nicht auf

Marianne Sägebrechts Köchin gibt dem Schlechten in der Welt keine Chance

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Foto Rainer Tittelbach

Marga Engel zum Dritten. Sie ist eine Frau, die nicht von einer besseren Welt träumt, sondern die etwas dafür tut. “Sie hält Wort, sie ist nicht devot, hat ihren Willen, ist nicht käuflich und einfach Frau”, betont Marianne Sägebrecht. Weil sie und ihre Rolle sehr authentisch miteinander verschmelzen und auch der dritte Film dramaturgisch zwischen Kasperletheater und Märchen angesiedelt ist, stößt das Gutmenschelnde nicht allzu unangenehm auf.

Sie kämpft für ein Kinderheim, er für eine “Beauty”-Klinik. Wenn sich die Wege von Marga Engel und Siegfried Ohrmann kreuzen, verheißt das für beide meist nichts Gutes. Die Köchin mit Herz und der Bauunternehmer ohne Gewissen sind in ihren moralischen Vorstellungen grundverschieden. Zwei Mal bereits reizten sich die beiden, höchste Einschaltquoten bringend, bis zur Weißglut in zwei leidlich unterhaltsamen Fernsehfilmen. Mit “Marga Engel gibt nicht auf” kommt heute der dritte Aufguss der immergleichen Geschichte um Menschlichkeit und Mütterlichkeit, um Aufrichtigkeit und Geldgier ins Programm.

Der Wille für die eigenen Ansichten zu kämpfen, ist stets der zentrale Gedanke in Filmen mit Marianne Sägebrecht. Diese Lebensphilosophie bringt der ehemalige Kleinkunst-Star selbst mit in die Drehbücher ein. Einen schlechten Menschen könnte die 59-Jährige nie spielen. In den Filmen, die auf sie zugeschnitten sind, wie eben bei den Marga-Engel-Filmen, geht die Gutmenschlichkeit sogar noch einen Schritt weiter: da wird der Böse – zumindest zwischenzeitlich – zum Guten bekehrt. Nicht umsonst der Name Engel – etwas Heiliges und Heilendes liegt im Wesen der Sägebrecht und ihrer Figuren. “Marga Engel gibt nicht auf” ist der klassische Fall einer Geschichte, die allein vom Spiel des Helden und dessen Gegenspieler lebt. Marga Engel und Siegfried Ohrmann, schmierig verschlagen gespielt von Gunter Berger, sind sich näher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Zwei Seiten der Medaille Mensch.

Marga Engel ist eine Wunschprojektion. Eine Frau, die nicht von einer besseren Welt träumt, sondern die etwas dafür tut. “Sie hält Wort, sie ist nicht devot, hat ihren Willen, ist nicht käuflich und einfach Frau”, so charakterisiert die bayerische Volksschauspielerin ihre Figur. Weil sie und ihre Rolle sehr authentisch miteinander verschmelzen (gerade weil die Sägebrecht keine gute Schauspielerin ist) und auch der dritte Film zwischen Kasperletheater und Märchen angesiedelt ist, stößt das Gutmenschelnde nicht so unangenehm auf wie in anderen Fernsehfilmen und Serien der leichten Art. Weil es spürbar ist, dass sich die Sägebrecht beim Zuschauer nicht anbiedern will, fliegen ihr die Sympathien zu. (Text-Stand: 18.12.2004)

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Reihe

MDR

Mit Marianne Sägebrecht, Gunter Berger, Michael Gwisdek, Claudia Messner, Ina Paule Klink, Anna Böttcher

Kamera: Lothar E. Stickelbrucks

Szenenbild: Volker Baum

Schnitt: Christiane Fazlagic

Produktionsfirma: ndF

Drehbuch: Stefan Kubisch, Thomas Kubisch

Regie: Karsten Wichniarz

EA: 18.12.2004 20:15 Uhr | ARD

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